Aktuelle Podcast Episode

"Kultur beginnt im Herzen jedes Einzelnen"

- Johann Nepomuk Nestroy -

Samstag, 30. März 2019

The Horace Silver Quintet "Song For My Father"

CD Kritik The Horace Silver Quintet "Song For My Father", Blue Note Records 84165


Das in drei Sessions von Oktober 1963 - Oktober 1964 aufgenommene Hardbopalbum des Pianisten Horace Silver bietet einen wilden Ritt in die Hardbopwelt. In zwei unterschiedlichen Besetzungen wurde dieses Album aufgenommen. So stammen die Songs 1, 2, 4, 5 von Horace Silver am Klavier, Carmel Jones (Trompete), Joe Henderson am Saxophon, Teddy Smith am Bass und Roger Humphries ( Schlagzeug). Die Songs 3, 7 - 10 von Horace Silver, Blue Mitchell an der Trompete, Junior Cook (Tenorsaxophon), Gene Taylor (Bass) und Roy Brooks am Schlagzeug. Bei Song Nummer 6 fehlen Mitchell und Cook.
Los geht es mit dem Titel gebenden Lied "Song For My Father". Einige werden die Melodie aus dem Stück "Rikki Don`t Lose That Number" von Steely Dan kennen. Ein sehr eingängiger Bossa Nova mit tollen zweistimmigen Bläsern. Pianosolo mit Rhythmusbackground darf dabei ebenso wenig fehlen wie eine Soloeinlagen des Saxophons. Mit "The Natives Are Restless Tonight" folgt ein sehr schnelles Stück mit Soli aller beteiligten Musikern - ein typisches Hardbop - Stück. "Calcutta Cutie" mit leicht östlich/indischem Flair und Percussionselementen zeigt dann eine andere Seite. Plötzlich swingende Melodie, wieder zurück zum ursprünglichen Ausgangspunkt des Stückes, wieder Swing - hier wird mit Kontrasten gespielt. "Que Pasa" bietet rhythmischen, an Mittelamerika erinnernden Groove und das Saxophon hört sich zu Beginn seines Solos wie ein Moskito an. "The Kicker", das von flotten Bläsern und Schlagzeug/Bass eingeleitete Stück bietet im Anschluss einen wilden Parforceritt. Hektische aber tolle 5,24 Minuten. Das darauf im Trio eingespielte "Lonely Woman", eine Pianoballade, bietet dann das genaue Gegenteil. Ruhiger, relaxter Jazz, das Schlagzeug mit "Besen" eingespielt. Einfach schön. Die vier Bonustracks "Sanctimonious Sam", "Que Pasa" als Trioversion, "Sighin` And Cryin`" und "Silver Treads Among The Soul" beschließen schließlich nach knapp 60 Minuten dieses sehr abwechslungsreiche und "warm" klingende Album.


Mittwoch, 27. März 2019

Donald Byrd "A New Perspective"

CD Kritik Donald Byrd "A New Perspective", Blue Note Records 84124


Jazz mit einem acht Stimmen umfassenden Chor bietet uns das Album von Trompeter Donald Byrd "A New Perspective". Das im Jahr 1963 aufgenommene und 1964 veröffentlichte Album klingt dabei zum Teil so, wie man Musik aus Krimis der 60er Jahre oder den Klang des Musicals "Hair" "kennt".
Natürlich ist hier der Jazzanteil wesentlich höher, es wird improvisiert, es gibt typische Jazzsoli aber die Grundstimmung erinnert eben an das Amerika der 60er Jahre. Aufgenommen in der Besetzung Donald Byrd (Trompete), Hank Mobley (Saxophon), Herbie Hancock (Piano), Kenny Burell (Gitarre), Donald Best (Vibrafon und Gesang), Butch Warren (Bass) und Lex Humphries (Schlagzeug) bietet das Album vom Eröffnungsstück "Elijah"in swingender, bluesiger Stimmung, dem relaxten "Beast Of Burden", dem ruhigen, mit Chor und Bass beginnendem  und darauf folgender, starken Trompetenmelodie in "Cristo Redentor" große Abwechslung - behält seine Grundstimmung aber in allen Songs bei. "The Black Disciple", ein schwungvolles Stück, nutzt die Chorstimmen als weiteres Instrument und verleiht dem Stück ein riesiges Volumen. Saxophon- und Trompetensolo mit Rhythmusbegleitung und Piano ist dann typischer Jazz der aufgrund der Gesangsstimmen besonders wirkt. Auch das Gitarrensolo macht die Besonderheit dieses Stückes aus. Das wiederum mit Stimmen und Bass beginnende "Chant", dem baldigen Einstieg der gesamten Band und darauf folgender, im Vordergrund stehender Trompete, welche dann mit den Stimmen kooperiert, beschließt schließlich die knapp 40 Minuten umfassende Aufnahme. Ein sehr schönes Saxophonsolo mit beruhigendem Bass/Schlagzeugrhythmus, Sologitarre und die wieder dazukommenden Stimmen - ein toller Abschluss für ein "besonders" klingendes Jazzalbum!

Montag, 25. März 2019

The Billy Cobham - George Duke Band "Live"

CD Kritik Billy Cobham And George Duke Band "Live", Atlantic Records


In dieser 1976 erschienen Liveaufnahme präsentieren uns der Schlagzeuger Billy Cobham und Keyboarder George Duke mit Unterstützung von Bassist Alphonso Johnson und Gitarrist John Scofield ein Jazz, Funk & Fusion Konzert der besonderen Art.
"Hip Pockets" startet mit 4 minütiger funky Musik bevor es dann etwas jazziger wird. Funklastig wird der Song dann aber wieder beendet. Treibender Beat, Gitarre als bestimmendes Element, toller Bass-, Schlagzeugrhythmus, ein kleiner lateinamerikanischer Einschlag, nach ca. 3 Minuten übernimmt das "Piano" und jedes Instrument hat kurze, wie im gegenseitigen Kampf befindliche kurze Einlagen. Das Ganze nennt sich "Ivory Tattoo". "Space Lady" gibt dann ein "Hörspiel" zum Besten. Lange Ansprache und begeleitender Text mit Windgeräuschen, Pianoklängen und einem "Dialog zwischen den Instrumenten" nach knapp 4,5 Minuten. Song Nummer 4 "Almustafa The Beloved" startet wieder mit Windgeräuschen und einer kurzen Texteinleitung mit leicht spacigen Klängen. Schlagzeug und Keyboard übernehmen. Funky Groove, Gesang, starkes Schlagzeug. Dann wird es wieder etwas sphärischer/spaciger bevor es das Schlagzeug dort wieder heraus holt - jetzt hat es etwas von Jazz. "Do What You Wanna", ein funky Popstück folgt als nächstes - erinnert mich ein bißchen an "Earth, Wind And Fire". "Frankenstein Goes To The Disco", ein eigentlich langes Schlagzeugsolo mit Weltraumgeräuschen zu Beginn folgt daraufhin. Aus dem Schlagzeugsolo heraus folgt der vorletzte Song "Sweet Wine". Gitarre, Keyboard, dynamischer Rhythmus, plötzlich ruhige Gitarre. Dann kommt wieder Dynamik ins Spiel mit sehr interessantem Bass der die Leadstimme übernimmt. Tolles Stück welches zur Bewegung einlädt. "Juicy", das Abschlusstück startet mit Schlagzeug und Keyboard bevor die Gitarre übernimmt. Jedes Instrument darf noch einmal solieren und so endet die 46 Minuten lange Scheibe spektakulär. Jazz-Funk-Rock live in bester Tradition.

Samstag, 23. März 2019

Alex Skolnick Trio 20.3.2019

Konzertkritik Alex Skolnick Trio 20.3.2019, "Das Rind" Rüsselsheim

Mittwoch Abend, 19:55 Uhr. Der Saal des Rüsselsheimer "Rinds" ist mit Stühlen und Bistrotischen bestückt. Die Bühne in sanftes Licht gehüllt - Gitarre(n), Schlagzeug, E- und Kontrabass, ein paar Boxen und wenige Mikrofone sind dort zu sehen. Der Raum ist mit ca. 70 Besucher*innen, gerade auch für einen Mittwoch Abend, sehr gut gefüllt und es liegt eine entspannte/gespannte Erwartung in der Luft.


Der "ehemalige" Testament, Savatage und Trans Siberian Orchestra Gitarrist Alex Skolnick ist heute mit seinem Jazztrio, d.h. Nathan Peck am Bass und Schlagzeuger Matt Zebraski, zu Gast. Pünktlich und entspannt betreten die drei Musiker aus Amerika um 20:00 Uhr die Bühne und starten ohne Umschweife gleich mit einem 9 1/2  Minuten langen Stück in ihr Set.

Nach einer kurzen Begrüßung von Alex Skolnick geht es dann weiter mit "Culture Shock" aus ihrem neuen Album "Conundrum". Lateinamerikanische Rhythmen wechseln hier mit Country und Jazz. Toller Song. Mit "Dream On" (Aerosmith) folgt dann die erste verjazzte Coverversion des Abends. Die Originalmelodie schimmert immer wieder durch, der Song erhält aber aufgrund des virtuosen Stils der Band einen völlig eigenständigen Charakter. Der Tango "Django Tango"  ist dem französischen Gitarristen, Komponisten und Bandleader Django Reinhardt - einem der Urväter des europäischen Jazz, gewidmet. "Gymnopedie No.1" (französisch), "Lazy" (Deep Purple - Jon Lord), "Conundrum", Titelstück der eigenen, gleichnamigen CD folgen. Mal gefühlvolle, dann wieder schnelle Gitarrenläufe von Alex Skolnick, für den Jazz typische Basssoli und auch mal ein schwungvolles Schlagzeugsolo sind zu hören. "1999" (Prince) in Jazzversion, mal ein bißchen Funk und Soul - die Band ist in vielen Stilarten zu Hause und begeistert damit das Publikum. Mit der  Zugabe "Still Loving You" (Scorpions) und einem Blues als Abschluss endet das Konzert nach 110 Minuten und hinterlässt nur strahlende Gesichter.
Ein toller Abend, an dem der für sein Mitwirken bei Heavy Metal und Hard Rock Bands bekannte Gitarrist mit seinen fantastischen Mitstreitern einmal mehr bewiesen hat, welche musikalischen Fähigkeiten und Bandbreite(n) gerade Musiker in diesem Genre tatsächlich aufweisen können.
Wer kann sollte sich die Band einmal ganz in Ruhe anhören und eines ihrer Konzerte besuchen.
Es lohnt sich!



Donnerstag, 21. März 2019

Andrew Cartmel "Murder Swing"

Buchkritik Andrew Cartmel "Murder Swing", Suhrkamp


Der britische Autor Andrew Cartmel, Jahrgang 1978, Theaterautor, Stand Up Comedian und u.a. "Scripteditor" der Kultserie "Dr. Who", widmet sich in seinem ersten Kriminalroman "Murder Swing" (zwei weitere Romane sollen ebenfalls noch bei Suhrkamp erscheinen) dem "Vinyl-Detektiv". Ebenso wie Autor Cartmel ist der "Vinyl-Detektiv" ausgewiesener Jazzfan und soll als solcher eine seltene Jazzplatte, eines nur ein Jahr bestehenden, kleinen kalifornischen Jazzlabels, ausfindig machen.
Hierbei begegnen ihm die unterschiedlichsten Personen. Freunde ebenso wie Second-Hand-Laden Besitzer*innen, Trödelmarktveranstalter aber auch attraktive Frauen, Taxifahrer*innen  sowie hinterhältige Mörder*innen.
Es kommt zu einem Wettlauf um die gesuchte Schallplatte. Es gibt Tote. Es gibt Unglücke. Es gibt Auftraggeber*innen, es gibt Rätsel, womit das Buch bis zum Schluss die Spannung aufrecht erhalten kann. Hierbei ist die Geschichte, wie eine Schallplatte in die Seite A und  B aufgeteilt.
Das in einem sehr flüssigen Ton geschriebene Buch ist nie langweilig und lässt sich hervorragend lesen. Die Personen sind liebevoll beschrieben und man lernt sie bei der Lektüre nach und nach besser kennen. Das Schallplattenmilieu ist eine wunderbare Abwechslung zu den sonst üblichen Personen und Schauplätzen von Kriminalromanen. Nebenbei erfährt man noch Einiges zu guter Musik, der dazugehörigen Abspieltechnik und dem "kleinen" Spleen richtiger Sammler.
Schon lange kein 500 Seiten Buch so schnell gelesen! Ich  kann es kaum erwarten das zweite Buch des Vinyl-Detektivs in der Hand halten zu können. Wer Krimis, Musik und insbesondere Schallplatten liebt ist hier definitiv an der richtigen Stelle.

Dienstag, 19. März 2019

Lee Morgan "The Sidewinder"

CD Kritik Lee Morgan "The Sidewinder", Blue Note (Capitol Records)


Die 1964 auf Blue Note Records veröffentlichte CD "The Sidewinder" zählt zu den klassischen Soul-Jazz Platten der Zeit. So zählt das Anfangsstück "The Sidewinder" mit seiner über 10 minütigen Spielzeit heute zu den Standardwerken dieser Jazzrichtung. Eine starke, einprägsame Trompetenmelodie im Duett mit dem Saxophon von Joe Henderson ist hier ebenso zu finden wie schöne kurze Soli der Pianisten Barry Harris, Bassist Bob Cranshaw und Schlagzeuger Billy Higgins. Die restlichen Stücke folgen allerdings noch sehr stark dem Hard Bop. So startet "Totem Pole" mit Piano und Schlagzeug bevor die Bläser hinzu kommen. Rhythmuswechsel, Soloparts von Trompete und Saxophon, gefolgt von einem schönen Pianoteil. Noch einmal die Trompete im Vordergrund, Bläserduett und das sehr schönes Stück kommt ebenfalls nach knapp 10 Minuten zum Ende. In der hier vorliegenden, überarbeiteten CD - Version gibt es als Bonustrack dieses Stück noch einmal in einer alternativen Version. "Gary´s Notebook" startet wieder im Bläserduett von Trompete und Saxophon. Sehr schwungvoll. Hier dominiert zunächst das Saxophon von Henderson bevor die Trompete Akzente setzt. Ein langes, schwungvolles Pianosolo wird von den Bläsern abgelöst und die Band steuert dem gemeinsamen Ende entgegen. "Boy, What A Night" startet wieder einmal mit Piano, Schlagzeug und Bass bevor Trompete und Saxophon die Führung übernehmen. Viele Soloparts folgen und wie bei Hard Bop Platten üblich beenden die Musiker gemeinsam das sehr schwungvolle und vom Schlagzeugbeat angetriebene Stück. "Hocus-Pocus" beschließt schließlich  nach ca. 41 Minuten die reguläre Aufnahme bevor, wie oben erwähnt, noch einmal eine alternative Version von "Totem Pole" die CD nach letztendlich fast 51 Minuten beendet. Sehr schöne Aufnahme!!!

Montag, 18. März 2019

Viola Haas "Elektro-Schock"

Buchkritik Viola Haas "Elektro-Schock", mainbook

Der aus der Schreibwerkstatt der KVHS Groß-Gerau entstandene Kriminalroman "Elektro-Schock" spielt, wie sich das für ein Volkshochschulprojekt der VHS GG "gehört", in und rund um die Kreisstadt Groß-Gerau. Das Pseudonym Viola Haas steht dabei für die VHS und die 20 Teilnehmer*innen der Schreibwerkstatt.


Schauplätze wie das "Kulturcafe" und das "Hotel Adler" in GG aber auch das Gasthaus "Zum Löwen" in Wallerstädten, Opel in Rüsselsheim, Büttelborn oder die Bundesstrasse B44 zwischen Groß-Gerau und Mörfelden sind in dem spannenden Krimi, rund um die Autoindustrie, die IAA in Frankfurt und die Ansiedlung von Fabrikationsstätten im Rhein-Main-Gebiet und dem Widerstand der Bevölkerung dagegen zu finden. Messeteilnehmer*innen aus Deutschland, Amerika und Frankreich treffen aufeinander. Demonstranten machen ihrem Unmut Luft und die ermittelnde Beamtin der Polizeistation Groß-Gerau trifft auf Kolleg*innen der Kripo aus Rüsselsheim. Das Privatleben der Beamtin will auch geregelt sein mit den Tücken von verpassten Verabredungen und zu wenig Zeit. In manchem Keller finden verdächtige Aktionen statt, Mitglieder von Bürgerinitiativen treffen sich und sind doch untereinander zerstritten.
Was zunächst wie ein "normaler" und leider tödlicher Verkehrsunfall aussieht, entpuppt sich im Laufe des Kriminalfalls schnell als Sabotageakt im Spannungsfeld von moderner Technik, Umweltschutz, Eifersucht, Erniedrigung und unmoralischer Vorlieben. Manchmal hat man zwar das Gefühl bestimmte Orten mussten jetzt unbedingt im Roman genannt werden aber nichts desto trotz ist hier ein solider Lokalkrimi mit Spannung entstanden, den man so auch gerne an einem Sonntag Abend im Tatort sehen würde. Eine sympathische Ermittlerin von der man noch gerne weitere Geschichten lesen möchte, ein netter Kollege von der Kripo und wohlbekannte Schauplätze. Kurzweilig. Macht Spaß. Lesen!



Samstag, 16. März 2019

FKJ "French Kiwi Juice"

CD Kritik FKJ "French Kiwi Juice"

Jazz und Funk moderner Prägung präsentiert uns der Franzose Vincent Fenton aus Paris. Auf seinem Debutalbum "French Kiwi Juice" präsentiert er uns 12 Stücke die dem "New French House" zugeordnet werden. Los geht es mit Orgelklängen im Stück "We Ain`t Feeling Time denen ein starkes Saxophon mit tiefem Bassbeat und Gesang folgt. Der sehr auf den Gesang mit Beat und


Pianoklängen reduzierte Song "Skyline" mit E - Schlagzeug und Pianosolo folgt im Anschluss. "Better Give U Up" kommt dann wieder sehr Beatbetont mit einem funky Rhythmus und Gesang um die Ecke. Gitarre und Keyboard liefern hier nur Zwischentöne und laufen dezent als Begleitung im Hintergrund während Gesang, Schlagzeug und Bass den Refrain bestimmen. Aus dem Off kommender Gesang mit Piano und schließlich einsetzendem Bass ist das Merkmal des sehr modernen, fast an aktuellen R`n`B mit Pop erinnernden Song "Go Back Home". "Vibin`Out With (((O)))" beginnt dann mit ruhigen Orgel-, Keyboard klängen und Frauengesang und es braucht ca. 70 Sekunden bis Schlagzeug und Bass hinzu kommen. Sehr schön sind die Streicherklänge im Hintergrund. Saxophon, Piano, dann Schlagzeug und Bass, einsetzende Stimme (als Instrument) und fertig ist das mit starkem Saxophon versetzte Instrumentalstück "Canggu". Ohne richtigen Refrain aber mit Beat und Gesang folgt danach "Blessed". Sphärischer Gesang, Clapbeat mit Gitarre und Bläserbegleitung kommt im achten Song "Die With A Smile" zu gehör. Als kurzes Intro folgt dann, nur mit Piano und Stimme "Lying Together (Interlude)". Die Gesangsmelodie wird dann in "Lying Together" mit "elektrischer" Stimme und Regengeräuschen in einen Tanzbeat weiter geleitet.. Kurzer gesprochener Anfang, funky und jazziger Beat, Gesang, Bläser, Stimme und tolles Saxophon prägen dann den Song "Joy". Mit dem ruhigen und auf Gesang bezogenen und mit ruhigem Beat versetzten "Why Are There Boundaries" endet das knapp 48 Minütige Album. Muss man öfter hören um alles zu entdecken - lohnt sich aber!

Mittwoch, 13. März 2019

Perfect Beings "Vier"

CD Kritik Perfect Beings "Vier", Inside Out (Sony)


Die Progressiv - Rock Band Perfect Beings aus Los Angeles (U.S.A.), gegründet von Sänger und Pianist Ryan Hurtgen und dem aus Hamburg stammenden Gitarristen/Bassisten Johannes Luley, veröffentlichen mit "Vier", mit der Unterstützung von Dauerkeyboarder Jesse Nason und Schlagzeuger Ben Levin (nur auf dem Album), ihr neues Album auf Inside Out Records (Sony).


Eine "wilde" Mischung aus Alan Parsons Project meets Pink Floyd meets Beatles meets Klassik meets Kraftwerk mit Naturgeräuschen und Klängen. Ein bisschen Jazz und Fusion mit Dynamikwechseln ala Gentle Giant, Pianoklänge und Akustikgitarre. Laute Gitarren, Bläser, Männer- und Frauengesang, Keyboard - Sounds, Weltraum- und Science Fiction Klänge ... wow, welch` ein Klangerlebnis! Auf "Vier" finden sich insgesamt, bei einer Laufzeit von 74 Minuten, vier Stücke wieder - eine Reminiszenz an das Doppelalbum der Gruppe Yes "Tales From Topographic Oceans" mit je einem Song auf jeder Vinyl - Doppelseite. "Guedra" - Jazz/Prog/Fusion, "The Golden Arc" - Neoprog/klassisches Kopfkino, "Vibrational"- an Tangerine Dream/ Kraftwerk/ Vangelis und zuletzt "Annunaki" mit toller Melodie, pompös und an Indie - Rock - Pop erinnernd.
Entweder über Kopfhörer oder richtig laut auf der Anlage hören ... macht Spaß!!!

Montag, 11. März 2019

Native Construct "Quiet World"

CD Kritik Native Construct "Quiet World", Metal Blade


Wunderschöne, große Melodien wie aus einer Musical - Bühnenaufführung mit toller Gesangsstimme im Kontrast zu Doublebass - Attacken und Growls mit vertrackten Taktwechseln ... das ist die 2011 in Boston, Massachusetts (U.S.A.) gegründete Band Native Construct  mit ihrem 2015 veröffentlichten Album "Quiet World".
Die Progressiv-Metal-Band um Sänger Robert Edens, Gitarrist Myles Yang und Bassist Max Harchik, alle Absolventen des bekannten "Berklee College of Music", zelebrieren hier eine spannende Mischung aus Musical, Jazz und klassischer Musik in Kombination mit hartem Metal bis hin zum Death. Vergleiche zu "The Burried And Me", "Coheed And Cambria" aber auch "Dream Theater" oder in softeren Passagen zu den Schweden "A.C.T." kann man hier gerne ziehen. Auch ihre Landsmänner und Frauen von "Bent Knee" kann man zum Vergleich heran ziehen. Trotz Drumcomputer und künstlich eingefügten Streichern klingt das Konzeptalbum zum Thema "Tagträume eines introvertierten Außenseiters" wie aus einem Guss.
Kein Album zum nebenbei Hören - auf Kopfhörer sehr beeindruckend.

Samstag, 9. März 2019

Lifesigns 7.3.2019

Konzertkritik Lifesigns 7.3.2019, Das Rind Rüsselsheim

Donnerstag Abend im Rüsselsheimer "Das Rind". Die englische Prog-Rock-Band "Lifesigns" um Sänger John Young betritt die Bühne des an diesem Abend gut gefüllten Auftrittsortes.
Ohne viele Umschweife wird sofort in die tolle Musik Lifesigns eingestiegen und die Stimmung im Saal ist vom ersten Ton an sehr gut. Viele "alte Bekannte", die die Band beim "Night Of The Prog" Festival oder der letzten Prog-Cruise gesehen und/oder getroffen haben sind heute ebenso gekommen wie BesucherInnen die John Young Solo als Vorgruppe von Pendragon hier im Rind erlebt haben - was den Sänger persönlich sehr freut. Die geplanten Einspielungen über eine Leinwand müssen leider ausfallen - wie John Young kurz erklärt - sie haben das System nicht ans Laufen bekommen und so müssen die Zuschauer*innen "mit der Band Vorlieb nehmen".


Und das macht man bei Stücken wie "Lighthouse", "At The End Of The World", "N" oder "Cardington" doch sehr gerne. Wunderschöne Gitarrenmelodien und Soli von Neumitglied Dave Bainbridge, eine tolle Rhythmusfraktion mit Schlagzeuger Martin "Frosty" Beedle und Bassist Jon Poole und die Keyboardklänge von John Young, in Kombination mit Dave Bainbridge der ebenfalls Keyboards spielt, gekrönt vom tollen Gesang Youngs mit den Chören von Poole und Beedle, manchmal ebenfalls unterstützt von Bainbridge, bilden ein Konzerterlebnis erster Klasse. Nach ca. 55 Minuten verabschiedet sich die Band, mit dem ersten Set, in eine 20 minütige Pause.
Das Schlagzeug, welches im ersten Teil kurz repariert werden musste (in englischer, professioneller Gelassenheit) kann noch einmal nachgearbeitet werden und Sänger John Young unterhält sich mit einigen Gästen und gibt Autogramme auf Bilder und LP`s/CD`s, bevor auch er kurz Backstage verschwindet. Erfrischt und gestärkt kommt die Band anschließend zurück und absolviert noch einmal ein grandioses 65 minütiges 2. Set mit weiteren Stücken aus den beiden Lifesigns Alben. Zum Konzert gehört auch die Interaktion und Ansprache der Fans durch John Young. So sind Themen bei den ausführlichen Ansagen die Beschreibung des Ortes Cardington, Albumtitel der 2. CD oder die Nichtberücksichtigung der Musik Lifesigns und anderer Bands aus dem "Prog - Genre" im Radio. Auch der Brexit findet kurz Erwähnung und die Dankbarkeit über die Fans und Erlebnisse mit ihnen nach Konzerten oder der oben bereits erwähnten letzten "Prog-Cruise" (Schiffsreise). Auch die heutige Anreise mit Auto und Flugzeug und dem vergessenen Führerschein von John Young und den damit verbundenen Problemen kommt zur Sprache - alles sehr unterhaltsam und kurzweilig. Das macht die Besonderheit von Livekonzerten einfach aus.


Nach ca. 120 Minuten ist mit dem 2. Song der Zugabe "Chasing Dragons", den John Young für den viel zu früh verstorbenen John Wetton (Asia) geschrieben hat und vielleicht auf dem geplanten 3. Werk enthalten sein soll, Schluss des wieder einmal tollen Konzertes im Rind zu Rüsselsheim. Schön das es solche Musik in dem "Prog-Konzert-Laden" im Kreis Groß-Gerau in Kooperation mit "Progressiv-Promotion-Records" aus Flörsheim gibt. Einen Besuch kann man nur empfehlen - familiär, ganz nah dran, nicht überteuert und immer wieder fantastische Musik!





Dienstag, 5. März 2019

San2 & His Soul Patrol "The Rescue"

CD Kritik San2 & His Soul Patrol "The Rescue", Sony Music


Soul- und Bluesmusik mit einem kleinen Funkeinschlag aus deutschen Landen bietet uns die Band "San2 & His Soul Patrol" auf ihrer neusten CD "The Rescue". Die Gruppe um Sänger San2 (Daniel Gall) und seine "Soul Patrol", bestehend aus Gitarrist Sebastian Schwarzenberger, Matthias Bublath an den Tasten, Sebastian Glek am Bass (auf der CD Geoff Gascoyne) und Peter Oscar Kraus (Schlagzeug).


Los geht es mit dem Titelgebenden Stück "Rescue Me". Ruhige Keyboardklänge, relaxte Stimme, ruhiger Beat, Bläser, Chorgesang - toller Einstieg. Noch ein bißchen ruhiger, mit Piano eingeleitet geht es mit "Big Old Mountain" weiter, gefolgt von "Got My Mind Made Up" welches zu Beginn gleich Fahrt aufnimmt und mit Mundharmonika aufhorchen lässt. Toller, beschwingter Beat. "Dynamite" mit ebenfalls treibendem Beat und tollen Bläsersätzen sorgt für gute Laune. Erinnert mich ein bißchen an Songs von Sasha. "Born On the Southside", zu dem es auch ein offizielles Video gibt, ist dann wieder wesentlich cooler ausgelegt. Schöner Beat, toller Chorgesang im Refrain.
Entspannt geht es dann auch mit "The Day When We Began" weiter. Hier liegt der Schwerpunkt klar auf San2 Stimme. Tolles Soulstück. "I`m Movin Up" könnte glatt aus dem Film "The Commitments" entsprungen sein. "Sheer Bliss" steigt mit den Bläsern ein bevor der Gesang hinzu
kommt. "Stronger" verbreitet mit seinem Synthibeginn und dem Beat über das Piano, mit dem dazugehörigen Gesang, wieder für ein "cooles" Hörvergnügen im positiven Sinn. "Trust In Me" beginnt kurz mit Gitarre bevor der Gesang hinzu kommt und die Bläser den Hintergrund gestalten - ein Liebeslied. "Fat Bottom Boogie" erinnert zu Beginn gleich an die Blues Brothers und hat eine "witzige" Melodie im "Mario Kart" Stil mit schönen Klangelementen. Rein Instrumental. "All That I`ve Got" beginnt wie ein Gospelstück und klingt dann auch so, wie man diese Art Musik aus dem Blues Brothers Film kennt. "Tell Me A Secret" stellt dann den wieder ruhigen Abschluss der sehr kurzweiligen 52 Minuten langen CD dar. Ein tolles Stück Musik aus dem Süden Deutschlands. Sehr zu empfehlen.

Samstag, 2. März 2019

Appleton`s "Choice"

CD Kritik Appleton`s "Choice", Personality Records

Wer Lust auf relaxte, verjazzte oder mit Funk versetzte Songs von Bands wie den Beatles, der Steve Miller Band, Police, Carol King oder Van Morrison, mit der tollen Stimme der belgischen Jazzsängerin Caroll Vanwelden hat, ist bei der 2018 auf "Personality Records" erschienenen,


knapp 49 Minuten langen CD "Choice" genau richtig. Die Band, 1967 von den Brüdern John (Piano)
Chris (Bass) und Stephen Brenninkmeijer (Drums) gegründete und im Raum Frankfurt als Coverband bekannt, spielte bis 1972 gemeinsam, bevor eine knapp 26 jährige Pause angetreten wurde.
Erst im Jahr 1998 kam es zum Neustart mit einer professionellen "Brass-Section" (Bläsern).



Heute gehören neben den 3 Bandgründern der Posaunist Chris Perschke, der Saxophonist/Flötist Andreas Pompe, Thomas Siffling (Trompete/Flügelhorn) und Gitarrist Harry Terkowsky zur Gruppe.
Auf "Choice" finden sich nun 10 Bandfavoriten von Lisa Stansfields "The Real Thing" über "Abracadabra" der Steve Miller Band bis "Son Of A Preacherman" (Hurley/Wilkins). Lennon/McCartney sind gleich mit 3 Songs vertreten und auch The Police mit "Roxanne" darf nicht fehlen. Tolle Lieder in stark veränderten und daher sehr spannenden und frischen Versionen. Macht Spaß! Mehr Infos unter www.personality-records.com