Aktuelle Podcast Episode

"Kultur beginnt im Herzen jedes Einzelnen"

- Johann Nepomuk Nestroy -

Mittwoch, 30. August 2023

Juli 15.08.2023

Konzertkritik Juli 15.08.2023 ,  " Burg Wilhelmstein "  Würselen  


Dienstag Abend 20:00 Uhr in der Freilichtbühne der Burg Wilhelmstein in Würselen bei Aachen .  Bei diesem seit mehr als 30 Jahren stattfindenden Kulturfestival tritt heute die aus Gießen stammende Band  " Juli "  um Sängerin Eva Briegel ,  Gitarrist Jonas Pfetzing ,  Gitarrist und Backgroundsänger Simon Triebel ,  Bassist Andreas Herde und Schlagzeuger Marcel Römer auf .  




 



Doch bevor es mit Juli los geht eröffnen gegen 19:00 Uhr zunächst zwei lokale Musiker*innen der Band  " The Last Summers "  mit Keyboard ,  Akustikgitarre und Gesang den Abend mit eigenen ,  englischsprachigen Texten zu aktuellen Themen wie dem fehlenden Wohnraum in der Stadt als auch mit einem Mitsing - Coversong von Bob Dylan .  Die beiden Musiker*innen Hannah Weidlich und Falco Eckhof wissen dabei zu gefallen und erhalten vom Publikum reichlich Applaus für ihren Auftritt .



 




 

 

 

 

 

 

 

Gegen 20:00 Uhr ist es dann schließlich so weit und Juli betreten unter großem Applaus des zahlreichen Publikums im fast ausverkauften ,  amphitheatermäßigen und überdachten Halbrund im Innenhof der Burg ,  die Bühne .  Gab es in der letzten Nacht noch ein kräftiges Gewitter und auch tagsüber immer mal wieder dunkle Wolken ,  so ist am frühen Abend auch das Wetter auf ein stimmungsvolles Konzert eingestellt .  Erwartungsvoll und voller Vorfreude wird die Band empfangen ,  die mit dem neuen Stück  " Fette Wilde Jahre "  das Publikum gleich zum Tanzen bringt und mit  " Elektrisches Gefühl "  gleich noch eine Schippe drauf legt .  Da  " hoffentlich alle ihre Turnschuh " ,  so die Hoffnung von Sängerin Eva Briegel , " anhaben "   um springen und tanzen zu können geht es im Anschluss mit  " Insel "  gleich weiter .  Von dort kommt die Band nach einem zweiwöchigen Urlaub gerade auch und hat selbst etwas mit der Kondition bei den bewegungsintensiven Songs zu kämpfen .  Bei  " Der Sommer Ist Vorbei " ,  " Geile Zeit " ,  " In Unseren Händen " ,  " Wolke "  oder  "Irgendwann"  wird mitgesungen ,  geklatsch und eben ausführlich getanzt .  Die stets persönlichen Songs über Freundschaft ,  Gefühle und das Zurückkommen ,  manchmal auch etwas ruhiger und melancholischer ,  kommen direkt aus dem Leben und holen so das Publikum direkt ab .  Bei  " Wolke "  dürfen die vier Instrumentalisten dann auch mal  " Post  -  Rock " mäßig Vollgas geben ,  was Sängerin Eva Briegel ein breites Grinsen auf `s  Gesicht zaubert .  Überhaupt springt der Funke stets über die sympathische Sängerin auf `s Publikum über und von dort auch wieder zurück .  Natürlich darf auch der größte Hit der Band  " Die Perfekte Welle "  nicht fehlen und der Wunsch der Band ,  das  " Hier und Jetzt "  zu genießen ,  sorgt sogar nach der ersten Strophe dafür ,  dass das Publikum aufgefordert wird das Filmen per Handy doch einzustellen ,  da man sich die Aufnahmen doch sowieso nie wieder anschauen wird und lieber jetzt  " in diesem Moment "  mitzusingen und zu tanzen .




 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Einfach eine sympathische ,  bodenständige Band ,  die dieses erste Konzert nach der Sommerpause ebenfalls sichtlich genießt .  " Dieses Leben " ,  " Wir Beide "  und  " Regen & Meer "  beschließen schließlich nach knapp 2 Stunden inklusive Zugabe das Konzert und die Band verlässt ,  hoch zufrieden und aufgrund der zeitlichen Vorgabe des Veranstalters ,  die Bühne und hinterlässt ausnahmslos zufriedene Konzertbesucher*innen ,  die sich gerne noch mit CD`s ,  LP`s und T - Shirts der Band am Merchandise - Stand eindecken und auf eine Wiederholung in diesem schönen Ambiente der Burg hoffen . 



Montag, 28. August 2023

Lars Engels " Totes Moor "

Buch-Kritik Lars Engels  " Totes Moor " ,  Ullstein                

Sieben Jahre nach einem schicksalhaften Verkehrsunfall in der Rhön und dem mysteriösen Verschwinden der daran beteiligten Matilda Nolte ,  taucht deren Leiche plötzlich im  " Roten Moor "  auf und reißt die Erinnerungen an die Geschehnisse der damaligen Ermittlungen ,  Beschuldigungen und einem Selbstmord des  " Hauptverdächtigen "  wieder auf .  Mittendrin der damals in Matilda verliebte Janosch Janssen ,  Sohn des Hauptverdächtigen und heute Kommissar bei der Kripo in Fulda .   Zunächst kaltgestellt und mit seinem Kollegen Tarek am Falle einer Körperverletzung arbeitend ,  ermittelt er im Laufe des Falles doch zusammen mit Kriminaloberrätin Diana Quester ,  der damaligen Ermittlerin und maßgeblich Verantwortlich für den Freitod seines Vaters .  Kommt es im Laufe des Falles zu einem weiteren Todesfall ,  spielt plötzlich das ganze verschlafene Dorf Grimmbach ,  ein alter Raubüberfall und verworrene Beziehungen eine wichtige Rolle .  Lars Engels hat hier mit seinem Debutroman bei Ullstein einen atmosphärisch dichten und einfühlsamen ,  flüssig zu lesenden Krimi geschrieben ,  der den / die Leser*in in die schöne Rhön entführt und gleichzeitig aufzeigt ,  dass auch hier nicht alles  " Friede ,  Freude ,  Eierkuchen "  ist .  Spannender Beginn der Zusammenarbeit des noch  " frischen "  Kommissars mit der schon erfahrenen aber auch mit ganz speziellen Eigenarten ausgestatteten Kriminaloberrätin ,  die stets ihre Vorgesetzten im Nacken hat .  Es wird spannend sein diese Protagonisten bei weiteren Fällen gemeinsam ermitteln zu sehen und auch ihre privaten Entwicklungen mit zu erleben  -  schließlich stellt  " Totes Moor "  nur den Auftakt zu einer Reihe mit Janssen und Quaster dar . 

Donnerstag, 24. August 2023

All Nine Yards " Blue "

CD-Kritik All Nine Yards  " Blue " ,  Frozen Heart Music               

Mit ihrer  " full - length "  Debut - CD  " Blue "  ( 2020 )  bietet uns die Bielefelder Band  " All Nine Yards "  um Bassist und Backgroundsänger Chris Köhler  ( heute Peter Kropp ) ,  Schlagzeuger ,  Perkussionist und Backgroundsänger Marc Bödeker ,  Gitarrist und Backgroundsänger Thomas Rabenda ,  Gitarrist und Backgroundsänger Marc Pavey sowie Sänger und Perkussionist E. D. Matthews  12 enorm abwechslungsreiche ,  spannende und zum Teil überraschende Songs bei einer Gesamtspielzeit von 46 Minuten .  Los geht es mit  " True Lies " ,  einem treibenden und pumpenden Rocksong ,  der zu Beginn mit Soundeffekten arbeitet .  Voice -  und Rhythmuseffekte im Midtempobereich ,  mal reduziert dann wieder volle Breitseite ,  Power und starker Chorgesang - das Monster stapft und tanzt beim Nachfolgesong  " Monster Dancing " .  Piano ,  " Drumcomputer " ,  Gesang  -  viele Breaks und Effekte mit starker Rhythmusfraktion und Gitarren  -  " The Hunt "  könnte auf einer großen Bühne auch als Hit - Song herhalten .  Mit  " hartem "  Bass -  und Drumbeat sowie elektronischen Effekten folgt die schmalzfreie Powerballade  " Out Of The Light " .  Großartig .  " Wrong Side Of Mercy "  versprüht dann einen Anflug von melodiösen Linkin` Park mit Elektronik und starkem Gesang .  Volle Kapelle im Chorus ,  manchmal reduziert auf fast nur den Gesang ,  dann wieder ganz GROSS .  Dann die erste Genreüberraschung ,  mit  "Creatures Of The Night "  wird es nämlich  " Techno - Elektronisch "  und der Song passt eher auf den Dancefloor einer Disco  -  ein spannender Ausreißer !  Insgesamt spielt die Band gerne mit elektronischen Effekten ,  so auch bei  " Leave My Scars Alone " .  Dieser wird dann aber schnell wieder zum typischen Rocker im ANY - Style .  Die eigentlich für eine Ballade zu schnelle Nummer  "  More Than A Memory "  mit ganz starkem Gesang folgt bevor  " Predator "  Elektronik mit Sprechgesang ,  Beat ,  einer dominanten Gitarre und einem im Refrain  " Mitgröhl - Hüpf - Song "  vereint .  " Soul Asylum "  mit Schlagzeugbeat ,  Akustikgitarre und reduziertem Gesang wirkt dann ruhiger und die Gruppe schafft es hier als  " Gesamtklangkörper "  mit kleinen elektronischen Effekten zu wirken .  Mit beginnender Jahrmarktmelodie bricht  " Jester " im Anschluss in Richtung HipHop / RAP - Rock auf bevor mit  " Room 101 "  mit rhythmischem Beat,  Sprechgesang und dezenten  " screams "  der nach vorne gehende Rocker mit  " handclapping "  den starken Abschluss eines tollen Albums darstellt . 


Die 2019er EP  " Silver "  soll an dieser Stelle auch noch kurz Erwähnung finden ,  finden sich mit dem  tanz -  und hüpfbaren  " Hit - Rocker "  " Number 4 " ,  dem flotten  " Meet You There " ,  dem etwas an Alter Bridge erinnernden  " Raise Your Glass " ,  dem gesangsbetonten ,  mit starken Rhythmen und Chören ausgestatteten " You Can Be A God "  oder dem leicht orientalisch angehauchten und mit  " Gangshouts " gestalteten  " Hammer "  sowie dem leicht funkigen ,  mit filigranen Gitarren ,  pfeiffen und betontem Gesang gestaltete Abschlusssong  " So Far So Good "  6 großartige Songs auf diesem Appetithappen . 

Dienstag, 22. August 2023

Jakob Manz & Johanna Summer " The Gallery Concerts I "

CD-Kritik Jakob Manz & Johanna Summer  " The Gallery Concerts I " ,  ACT                

Alt - Saxophonist Jakob Manz aus Bad Urach und Pianistin Johanna Summer aus Plauen haben gemeinsam in der ACT Art Collection Gallery in Berlin 7 Songs mit einer Gesamtspielzeit von 51 Minuten live eingespielt .  Kannten die Beiden sich zwar bereits aus Zeiten des Bundesjugendjazzorchesters ,  stellt diese Aufnahme eine Tradition im Hause ACT dar ,  die Künstler*innen des Labels in überraschenden  " neuen "  Konstellationen zusammen musizieren  lässt .  Dabei werden Stücke von Esbjörn Svensson ,  Pat Metheny ,  Frank Churchill und Sidney Bechet sowie drei Stücken von Jakob Manz aufgeführt .  Manz und Summer ergänzen sich dabei perfekt und jede/r der beiden Musiker*innen lässt dem / der Partner*in genug Freiraum zum Entfalten .  Schön auch das mit Blockflöte gespielte  " Endlose Erms " ,  welches hierdurch eine ganz besondere Note verliehen bekommt .  Insgesamt ergänzen sich die klassisch ausgebildete Summer am Klavier mit dem groovenden und singenden Saxophon von Manz hervorragend und erzeugen so eine harmonische und nie auf Alleingänge ausgerichtete Musik .  Ein wohlklingendes ,  akustisches Duo - Konzert mit großartigem Klang und spürbarer Liveatmosphäre . 

Freitag, 11. August 2023

Fates Warning

Die Progressive - Metal - Götter aus Connecticut         

Die im Jahr 1983 in Connecticut ,  USA von Sänger John Arch ,  Gitarrist Jim Matheos ,  Bassist Joe DiBiase ,  Schlagzeuger Steve Zimmerman und Gitarrist Victor Arduini gegründete Band veröffentlichte im Jahr 1984 ihr Debut - Album  " Night On Bröcken "  welches zunächst noch sehr stark vom Heavy Metal der NWoBH beeinflusst war .  " The Spectre Within "  ( 1985 )  und speziell Album Nummer drei  "Awaken The Guardian "  ( 1986 )  mit Neugitarrist Frank Aresti zeigte dann die Entwicklung im Sound von Fates Warning ,  hin zum Progressive Metal ,  deutlich auf .  Parallelen zu einer Band wie Queensryche sind hier klar zu erkennen.  Komplexer Gesang gepaart mit starken Gitarrenriffs ,  Tempiwechsel ,  Akustikpassagen und filigrane Soli zeichneten nun die Musik aus. Fantasytexte mit philosophisch - okkult angehauchten Texten inklusive .  1987 stieg dann Sänger John Arch ,  der auch heute noch von Fans der ersten Stunde vergöttert wird ,  aus der Band aus .  

Mit Album Nummer vier  " No Exit "  ( 1988 )  gab schließlich der neue Sänger Ray Alder seinen Einstand und Schlagzeuger Steve Zimmermann verließ die Band  (ihm folgte bis 2005 Mark Zonder ) .  Die Musik strahlte jetzt weniger Aggressivität aus und wurde melodischer ,  die Texte drehten sich mehr um Sinnsuche ,  Abschied oder Missverständnisse und auch Akustikelemente kamen zur Anwendung .  Mit  " Perfect Symmetry "  ( 1989 )  und  " Parallels "  ( 1991 )  stellte sich so auch kommerzieller Erfolg ein .  Auch Album 7 ,  " Inside Out "  im Jahr 1994 verfolgte den melodischeren und weniger komplexen Anspruch und erhielt gute Kritiken  ( von Anderen natürlich als zu kommerziell kritisiert ) .  1996 übernimmt dann Joey Vera  ( " Armored Saint " )  den Bass vom ausgestiegenen Joe DiDiase . 

Mit  " A Pleasant Shade Of Gray "  ( 1997 )  und  " Disconnected "  im Jahr 2000 hielten dann vermehrt elektronische Elemente Einzug in die Fates Warning - Musik ,  was auch im Solo - Projekt OSI von Gitarrist Jim Matheos verstärkt wahrzunehmen war .  Diese dritte Phase in der Entwicklung der Band hielt mit  "FWX"  ( 2004 )  teilweise noch etwas an ,   bevor 10 Jahre später mit   " Darkness In A Different Light"  ( 2013 ) ,  " Theories Of Flight "  ( 2016 )  und  " Long Day Good Night "  ( 2020 )  wieder verstärkt auf die Stärken der Band wie Melodien ,  der Gesang von Ray Alder ,  die Gitarrensoli aber auch ruhige Passagen gesetzt wurde.  Atmosphäre ohne zu viel Keyboard - Sounds .  Bis heute hat die Band insgesamt 13 Studio -  und  3 Livealben veröffentlicht .

Ex - Sänger John Arch hat gemeinsam mit Jim Matheos unter dem Banner Arch / Matheos 2011 und 2019 zwei CD`s ,  Sänger Ray Alder mit  " Engine "/ "Redemption "  und Solo 10 Alben sowie Matheos zusätzlich mit OSI 4 Alben veröffentlicht .