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"Kultur beginnt im Herzen jedes Einzelnen"

- Johann Nepomuk Nestroy -

Freitag, 17. Juni 2016

Konzert 47

mit Greg´s Fault

Am Donnerstagabend war das Singer-Songwriter-Duo „Greg’s Fault“ zu Gast und sorgte für tiefenentspannte 90 Minuten.
„Greg’s Fault“, das sind Kisya Freisleben (22) aus Darmstadt und der gebürtige Wolfskehlener Nils Winter (25), der inzwischen in Frankfurt lebt. Ein Heimspiel also für Winter, der die kleine Bühne seit Jahren kennt, sogar das Klub-Logo vor einigen Jahren mitgestaltet hat und mit anderen Musikern hier schon aufgetreten ist. Nur den roten Teppich auf der Bühne kannte er noch nicht.

Für „Greg’s Fault“, was übersetzt „Gregs Fehler“ heißt und eine Hommage an den gemeinsamen Freund Gregor ist, durch den sich Kisya und Nils kennengelernt haben, war es die Premiere im Wolfskehlener Jugendclub. Dessen Publikum gehört bei Konzerten zwar regelmäßig eher zur Kategorie „40 Plus“ als zur „Generation Praktikum“, aber das Duo hat es geschafft, auch einige jüngere Musikfans in den „StRiedKultKlub“ zu locken – und mit rund 25 Gästen die Hütte voll zu kriegen. Trotz des anschließenden EM-Spiels der deutschen Mannschaft, worüber sich die beiden Protagonisten auf der Bühne besonders freuten. Sie hatten befürchtet, dass niemand kommen würde.
Diejenigen, die in den StRiedKultKlub kamen, hatte das Duo, das derzeit die erste EP mit sieben eigenen Songs produziert, bereits nach dem ersten Stück in seinen Bann gezogen. „Hautnah und komplett akustisch“ wollten die beiden ihren Zuhörern begegnen. Keine Mikrofone, keine Verstärker. Nur eine oder zwei Gitarren und die sanften klaren Stimmen von Kisya und Nils.
Die Sängerin nennt Norah Jones als eines ihrer Vorbilder, und tatsächlich erinnert der melancholische Gesang der 22-Jährigen an die amerikanische Künstlerin.


Obwohl sich die beiden Musiker als Singer und Songwriter verstehen, scheuen sie sich nicht, zu experimentieren. So wird aus dem Pop-Song „Love Yourself“ von Justin Bieber ein eingängiges Gitarrenstück, bei dem es den Zuhörern schwer fiel, ruhig sitzen zu bleiben. Die Musik des Duos ist trotzdem ganz klar weit weg von der Mainstream-Popmusik eines Justin Bieber.
Cover-Versionen und eigene Musik halten sich am Donnerstag die Waage. Die Stücke handeln von Beziehungsproblemen, Trennungsschmerz, Sehnsucht. Themen, die nach einer ruhigen musikalischen Untermalung verlangen und diese auch bekommen. Dass sie nicht nur die ganz ruhigen Töne beherrschen, lässt „Greg’s Fault“ immer wieder aufblitzen, etwa bei ihrer Interpretation von „Empire State of Mind“ von Alicia Keys.
Zu fast allen Liedern fällt Kisya oder Nils eine Anekdote ein. Der Bieber-Song beispielsweise erinnert Nils an einen Pub-Besuch in Glasgow, wo er das Warten auf seine Studienfreunde mit einem Karaoke-Auftritt überbrückte.
„Constant Light“ soll ihre EP heißen, die sie zum Auftritt beim Osthafenfestival in Frankfurt in knapp vier Wochen fertig bekommen wollen. Vielleicht ein Fingerzeig für die Zukunft der beiden Musiker, deren Auftritt in Wolfskehlen so entspannend wie ein Saunagang mit anschließender Massage war.