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"Kultur beginnt im Herzen jedes Einzelnen"

- Johann Nepomuk Nestroy -

Freitag, 20. Februar 2015

Konzert 38


mit Wortblind


Hip-Hop und Rock vertragen sich nicht besonders – zumindest darin sind sich die Anhänger der beiden Musikstile einig. „Denkste“, dachten sich die fünf Jungs von „Wortblind“ 2011. Seit vier Jahren bespielt die Darmstädter Rap-Rock-Formation nun schon die großen und kleinen Bühnen der Republik und war jetzt im „Striedkultklub“ (SKK) im Wolfskehler Bürgerhaus zu Gast.

 

Das musikalische Pendel der Gruppe schlug dabei eindeutig in Richtung Indie-Rock beziehungsweise Alternative aus, begleitet vom kraftvollen, variantenreichen Rap von Sänger Stephan Zimmermann. Und das fernab von jedem Gangster- und Ghettoimage, das einen Großteil der deutschen Rapszene durchzieht. Die ausnahmslos deutschen Texte der fünf Darmstädter handelten dagegen von Alltagsthemen – wie sollen wir leben, wie sollen wir handeln, wo und was ist der Sinn im Leben. Kein dreckiger „Battlerap“ von der Straße also, sondern tiefsinnig-nachdenkliche Texte zu Fragen, die sich wohl jeder schon einmal gestellt hat.

Wer aber wie einst Immanuel Kant die Frage stellt „Wie sollen wir leben?“, muss darauf auch eine Antwort geben. Bei „Wortblind“ lautete sie: „Unsere Zukunft ist jetzt“ – ein starkes Statement getreu dem Motto: Der beste Zeitpunkt, um etwas anzufangen, ist jetzt. Andere Lieder behandelten die Suche nach Gewissheiten in einer Zeit immer größer werdender Unsicherheit, etwa in „Noch lange nicht angekommen“.



Bei „Schocktherapie“ kam im Anschluss wieder die härtere Seite von „Wortblind“ zum Vorschein. Der Titel war dabei Programm, wenngleich der Song im Original noch ein wenig energiegeladener und brachialer einschlägt. Denn wie im Striedkultklub üblich, trat die Band mit einem reduzierten, akustischen Set auf. Solche Auftritte seien immer eine kleine Herausforderung, verriet Sänger Zimmermann dem Publikum, machten dafür aber auch richtig viel Spaß.

„Wir testen jetzt mal, wie leise ihr sein könnt“, bat er das Publikum im Anschluss. Eine Bitte mit Hintergedanken: Denn beim letzten Song animierte er die rund 20 Gäste in der ehemaligen „Dusch“ des Wolfskehler Bürgerhauses dazu, den Refrain so laut mitzusingen, wie sie nur konnten: „Du bist nicht allein“.

„Die Texte erinnern mich an die von Bands aus den 1970ern“, meinte Stammgast Hubert Rabel im Anschluss an den Auftritt. „Das war mal was völlig anderes“, freute sich ein anderer Konzertbesucher, der sich sogleich in ein intensives Gespräch mit den Musikern vertiefte.


Hier ist unser Livevideo von den Jungs aus Darmstadt mit dem Track "Du bist nicht allein". Alle weiteren Infos zu den Jungs findet ihr auf der Seite der Band Wortblind.