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"Kultur beginnt im Herzen jedes Einzelnen"

- Johann Nepomuk Nestroy -

Donnerstag, 5. April 2018

Von Sambahöhle bis StRiedKULT - Klub

Von der "Sambahöhle" auf dem Kühkopf bis zum "StRiedKULT - Klub" in Wolfskehlen.
Erinnerungen von Hubert Rabel zu 50 Jahren populärer Musik in Riedstadt

Moin moin, man sagt ja "wer sich erinnern kann war nicht richtig dabei." Bei mir war es einfach so, dass ich noch jung war und eigentlich durch Zufall (wie jetzt bekannt) die "Sambahöhle" entdeckte.
Zu der damaligen Zeit sind wir sonntags ab und zu in `ner kleinen Gruppe über`n Kühkopf in Erfelden "gestromert" und eine Tages hörten wir Beatmusik aus dem Anwesen vom Gasthaus "Schröder".
Der direkte Kontakt zu einer Liveband war für mich eigentlich neu und wie sich herausstellte waren es die "Kobras" die spielten. War auch garnicht so schwer, da Werner in der gleichen Straße wie wir wohnten und es auch bekannt war das Werner bei den "Kobras" mitspielte. Damals wie heute gab es Kontakt unter den Jugendlichen und einer kannte immer einen der einen kannte...
Es müsste um die Zeit der Anfänge vom Beat-Club gewesen sein.
Es war auch die Zeit als das Erziehungsmotto bei vielen noch: "solange Du Deine Füße unter meinen Tisch steckst..." war. Und natürlich beinhaltete es auch wann man Abends wieder zu Hause zu sein hatte. Ich schätze es war auch die Angst der Eltern "was sagen die Nachbarn" und ich glaube das Jugendschutzgesetz wurde auch strenger ausgelegt, zumal man damals "erst" mit 21 Jahren volljährig war und davor mehr oder weniger (nur) Kind oder Heranwachsender. Ein dehnbarer Begriff.

Den Beat-Club lernte ich nur von "Außen" kennen, mit 5.- DM Taschengeld kam man auch damals nicht weit. Zur Wahl standen der Eintritt in den Beat-Club mit der Gefahr den Club vorzeitig verlassen zu müssen oder Pommes mit Gulaschsoße vom "Boss" und Zigaretten.
Also standen einige Andere und ich meistens am Einlass um die Bands zu hören und mit etwas Glück einen Blick auf die Bühne zu werfen aber leider war selten bzw. fast nie etwas zu erkennen.
Einmal war der Kinoeingang offen und von da hatte man einen vollen Blick auf die Bühne.
Damals (und da bin ich mir sicher) spielten "Washington D.C." das Stück "Keep me hanging on".
Ich war damals total begeistert von der Power. Leider mussten ich den Logenplatz bald wieder verlassen. Das Ganze müßte so in der Zeit bis Herbst 1967 gewesen sein - ich hatte erstmal Blut geleckt.
Im Januar `67 begann ich meine Ausbildung und ich glaube im Herbst 1967 begann der Ausbau von unserem Partyraum gegenüber vom Beat-Club, bei den Eltern von Walter Ludwig.
Es müßte die Zeit vom "Dandy Saloon" und RP Tanzclub gewesen sein.
Vom "Dandy Saloon" und der "Hosen Moden Show" hatte ich damals nur gehört, es scheint als wäre es damals schon nicht mein Ding gewesen.
Von Rainer habe ich letzte Woche erfahren, dass die "Rattles" 1968 im RP - Tanzclub spielten aber auch das ging an mir vorbei.
Die Zeit im Partyraum ging nach 2 Silvesterparties und unzähligen anderen Parties für mich zu Ende und unsere Wege trennten sich (vorerst).
Das war um die Zeit als die "Taverne" aufmachte und im kleinen Saal das "Crazy Dog". Alfred und Walter zog es damals in die "Taverne", Detlef schwankte zwischen "Taverne" und "Crazy Dog" und zog kurz darauf mit seinen Eltern nach Mörfelden.
Für mich wurde das "Crazy Dog" für `ne kurze Zeit zur 2ten Heimat. Müsste ca. `69/`70. Das "Crazy Dog" führte Herr Langer, der eine Schlosserei in Darmstadt hatte. Sein Sohn spielte damals Gitarre bei den "Guardians" (o.s.ä.) die auch gleichzeitig die Hausband war. Herr Langer führte damals auch noch eine Disco in Griesheim.
Im "Crazy Dog" spielten u.a. auch die "Petards" mit Bernd Wippich an der Gitarre und nicht zu vergessen "Xhol Caravan" (ehemals "Soul Caravan") die mir mit ihren Improvisationen bis heute in Erinnerung geblieben sind.
Damals gab es auch die gernsheimer Band "Archeaopteryx" (bis ca. `72/`73) die auch an 2 Wochenenden (jeweils Sa. + So.) im "Crazy Dog" spielten. Wir fingen ca.  März `70 an Töne und Klänge zu erforschen und was lag da näher, als sich mit "Archeaopterix" zu treffen und gelegentlich Sessions zu machen? Ich glaube im Juni `70 spielten wir auch 1 oder 2 Mal im "Crazy Dog", da könnte aber Rainer mehr wissen.
Der Eingang vom "Crazy Dog" war wieder in der Ludwigstrasse. Allerdings ging es nicht gleich wieder links (wie zu alten Beat-Club Zeiten) sondern gerade aus hinter der (Beat-Club) Bühne entlang. War galube ich ziemlich dunkel. Wenn man zur Tür rein kam, waren rechter Hand Sitzgruppen mit Holz abgeteilt, wie man es aus der Zeit der Disco`s kennt. Ich glaube links waren Bierbänke und Tische und wenn man von der Tür gerade aus ging kam man auf die Tanzfläche. Gegenüber der Tür, am Ende der Tanzfläche, war das DJ-Pult und rechts nach den Holzsitzecken war die Bühne. Die Bühne konnte bei Bedarf umgestellt werden.
Vor dem DJ-Pult ging es keilförmig nach hinten, ich glaube aber dieser Platz wurde zu unserer Zeit nie gebraucht.
Es war nicht mehr so viel los wie zu Beat-Club Zeiten - ich schätze, ohne jemandem zu Nahe treten zu wollen, Beatmusik war damals zum großen Teil ein Auslaufmodell - zu der Zeit waren Deep Purple, Led Zeppelin usw. mehr angesagt und zeitgleich hatte sich in Deutschland der sogenannte "Krautrock"/Jazz mit Bands wie Guru Guru, Amon Düül, Can, Xhol, Embryo u.v.m. entwickelt.
Auch der Jazz hatte sich gewandelt, es wurde mehr crossover gespielt (ich glaube so sagt man das heute).
Aber jetzt wieder zum Thema. Zur "Post"(?) in Goddelau gab es einen Saal mit einer Kegelbahn der die meiste zeit ungenutzt war. Was lag also näher als zu fragen, ob wir da spielen dürften? Da es keine Einwände gab, nutzten wir die Gelegenheit und spielten dort auch 2 Mal. Wie ich später erfuhr wurde daraus der "Club Revolution" und ich glaube Freddy legte da auf. Jüngere müßten mehr darüber erzählen können.
Wenn wir auch damals öfter mal nach Darmstadt in den "Schloßkeller", ins "Brett", "Underground" oder in Nieder Ramstadt ins "Happy Cat" getrampt sind, war sonntags meist das "Crazy Dog" unser "Absacker". Wir mussten ja wieder fit für den Montag werden. Und immer wenn wir mal das Bedürfnis hatten unser Bewusstsein zu erweitern und/oder Ruhe zu tanken, bekamen wir von einer lieben Frau mit langen (Henna-) roten Haaren in grüner Armeejacke den Schlüssel für ihren Opel-Kadett. Da wir ja alle lieb und friedlich waren, kam sie später meist dazu und fuhr uns `ne Runde durch Goddelau (solltest Du das irgendwann mal lesen, Hab` vielen Dank und liebe Grüße). Leider fällt mir/uns ihr Name nicht mehr ein. Da kommt der Satz wieder ins Spiel: "Wer sich erinnern war nicht (richtig) dabei.
Am 17. Juni 1970 (?) gab es auch das erste Open Air ("Umsonst und Draußen") in Eich (bei Gernsheim auf der anderen Rheinseite) auf dem Sportplatz. 17. Juni auch deshalb, weil an diesem Tag "Sport und Tanzverbot" war - es wurde ja keine "Tanzmusik" gespielt!
Dieses Festival gibt es heute noch, allerdings eine Ortschaft weiter bei Hamm am Rheinufer (www.open-air-hamm.de). 2 Tage kosten heute aktuell 22.- € für Musik, Campen und frische Luft.
Im Herbst `72 zog es mich in den Marburger Raum und erst im Juni `77 kam ich wieder (weitläufig) in unsere Gegend. Ich hatte dann schnell wieder Fuß gefasst und meine Neugier auf Leben und Musik taten das Übrige.
Die "Riestadt - Feten" habe ich (glaube ich) bis auf eine immer erst gegen Ende der Veranstaltung besuchen können, da wir selbst musikalisch aktiv waren. Meist war es so, dass man Bekannte von früher traf, etwas plauderte und "ZACK" war die "Riedstadt - Fete" wieder vorbei.
Später lernte ich das "WutzDog" (bei Bauer Bonn) in Leeheim kennen und fand es gut , das es im "Ried" so etwas gab. Man traf wieder Leute von früher und lernte auch neue Leute kennen und konnte sich in den Umbaupausen unterhalten ohne das Gelände verlassen zu müssen.
Auf dem neuen Gelände am "Riedsee" trifft man zwar immer noch Leute, allerdings durch pausenlose Musikbeschallung gibt es leider zu wenig Kommunikation. Eigentlich schade, es gibt was und man kann es nicht nutzen.
Tja und vor einigen Jahren lernte ich die "Dusch- und Jugendhaus-Mannschaft" kennen - die Mädels und Mannen um Kai.
Nach anfänglichem Zögern ("man soll und kann den Jugendlichen nicht den Platz weg nehmen" dachte ich) besuchte ich doch die "Dusche" - aber leider nur wenige Jugendliche anwesend. Eigentlich ein guter Treffpunkt mit abwechslungsreicher Musik.
Gilt auch für`s Jugendhaus in Golle - klar, über Musik lässt sich streiten, ist ja auch gut so, die Geschmäcker sind verschieden aber trotzdem probiert man in anderen Ländern und Kulturen ja auch Speis` und `Trank. Könnte bzw nein es sollte auch in der Musik möglich sein!!!
Danke noch an Rainer für die Daten! Und allen Anderen ...immer schön neugierig bleiben, gelle ... wahrscheinlich kann sich nur so etwas ändern!

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