Konzert-Kritik Uriah Heep + April Wine + Heavy Pettin , " Jahrhunderthalle " Frankfurt
19:30 Uhr vor der Jahrhunderthalle Höchst . Der Parkplatz ist voll belegt und nur wenige Menschen vor der Halle . Mist , hier ist irgend etwas anders als gedacht ! Puh , jede Menge Leute im Foyer der Kuppelhalle , da kann es ja doch nicht früher als auf der Karte angegeben begonnen haben , trotz Hinzunahme des zweiten Special Guests . Also die Treppen hoch und ... laute Musik , der Saal ist verdunkelt :-( " Heavy Pettin " aus Schottland stehen doch bereits auf der Bühne und peitschen ihren Heavy Rock in die Menge . " Faith Healer " donnert aus den Boxen . Schnell Plätze suchen ( im dunkeln gar nicht so einfach ) und die Musik aufnehmen . " Line In The Sand " wird kraftvoll über die Bühnenkante gefeuert . Tja , da geht das Saallicht auch schon wieder an , waren nur noch zwei Songs und die Band verlässt um 19:40 Uhr bereits wieder die Bühne . Wann um alles in der Welt haben die denn begonnen ?
Sehr schade !!! Hätte mir die Band um Sänger Stephen " Hamie " Hayman , Gitarrist Dave " Davo " Aitken , Gitarrist Richie " St. James " Dews , Bassist David "Boycee " Boyce und Schlagzeuger Mick " The Wizard " Ivory nach ihrem Comeback und der neu erschienenen Studioveröffentlichung gerne länger angehört und angesehen . Songs wie das Titelstück der neuen Veröffentlichung " Rock Generation " und die alten " In And Out Of Love " , " Rock Ain`t Dead " und " Sole Survivor " wären interessant zu hören gewesen .
Nach einer 20 minütigen Umbaupause betreten im Anschluss die Kanadier von " April Wine " die in rotes Licht getauchte Bühne . Mit " Like To Rock " starten sie gleich kraftvoll in ihr 50 minütiges Set und machen ihr Motto damit gleich klar . Etwas entspannter und " ruhiger " als zuvor spielen sich Sänger und Gitarrist Marc Parent , Gitarrist Brian Greenway ( singt bei einem Song Leadvocals ) , Bassist Richard Lanthier und Schlagzeuger Roy Nichol durch ihr mit Klassikern bestücktes Set . Relaxte Rockmusik , mal mit einem leichten Reggae - Touch versehen , durchziehen Songs wie " Anything You Want , You Got It " , "Say Hello " , " Enough Is Enough " , " All Over Town " , " Big City Girls " , " Hot On The Wheels Of Love " , " Before The Dawn " , " Just Between You And Me " , das Lorence Hud Cover " Sign Of The Gypsy Queen " und " Roller " . Zahlreiche Fans vor der Bühne feiern die Gruppe ab , die Musiker sind sichtlich zufrieden und auch im obersten Rang der Jahrhunderthalle kommen die Stücke der Kanadier gut an und man hätte die Band schon gerne öfter in Deutschland erlebt .
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Um 21:15 Uhr ist es dann soweit . Nach einem längeren Intro , in verdunkelter Halle , wird die Bühne plötzlich in grelles , buntes Licht gehüllt und " Uriah Heep", 55 Jahre live auf den Bühnen der Welt unterwegs , starten mit " Grazed By Heaven " von " Living The Dream " in ihre " The Magicians Birthday Farewell Tour " . Kraftvoller , klarer Sound , toll gestaltete Bühne und die Band macht von Anfang an klar , dass sie noch lange nicht zum alten Eisen gehört . Das zeigt anschließend auch gleich noch " Save Me Tonight " vom aktuellen Album " Chaos & Colour " , welches von Gitarrist Mick Box ( inzwischen 78 Jahre jung ) , Sänger Bernie Shaw ( auch bereits 69 Jahre ) , Keyboarder und Background - Sänger Phil Lanzon , Bassist Davey Rimmer und Schlagzeuger Russell Gilbrook ins weite Rund gefeuert wird . Die alt ehrwürdige Jahrhunderthalle , die heute auch im vorderen Teil bestuhlt ist , ist praktisch ausverkauft und einige der mit der Band alt gewordene Musikfreund:innen zeigen sich ob dieser beiden harten Opener etwas überrascht . Mit " Shadows Of Grief " vom `71 Album " Look At Yourself " werden aber dann auch diese abgeholt und die Spielfreude der gesamten Band sowie der weiterhin tolle Gesang von Bernie Shaw wissen zu überzeugen . " Stealin`" vom `73 Album " Sweet Freedom " , mit Mitsingteil des Publikums ( angefeuert von Shaw ) und " Hurricane " vom aktuellen Album folgen . Uriah Heep mischen hier sehr schön alte mit neuen Songs und zeigen , dass sie kein reines Nostalgie - Programm abspulen wollen . Dazu gehören auch immer wieder lange Soli von Gitarrist Mick Box , mit seinen typischen Magier - Handbewegungen , sowie dem Rhythmus - Dynamo Russell Gilbrook ( aus dessen Feder auch " Hurricane " stammt ) , der die Songs vorantreibt und mit tollen " Fills " bestückt . Das mit Akustikgitarre versehene " The Wizard " vom `72 er Album " Demons And Wizards " zeigt dann die melodische und eingängige Seite von Uriah Heep mit der Melodie im Einklang der Stimme von Bernie Shaw . Der Doppelpack " Sweet Lorraine " und " The Magicians Birthday " vom gleichnamigen Album lassen dann die progressive Zeit der Band Anfang der 70er Jahre auferstehen inkl. langem Gitarrensolo .
" Gypsy " vom Debutalbum " Very `Eavy ... Very `Umble " , " July Morning " von " Look At Yourself " und das mitreißende " Easy Livin` " von " Demons And Wizards " beenden schließlich mit drei Klassikern der Bandhistorie das gut 75 minütige Set . Mit dem dritten Stück von " The Magicians Birtday " - " Sunrise " - sowie dem obligatorischen und frenetisch gefeierten " Lady In Black " beschließt die Band endgültig das Konzert in der Frankfurter Jahrhunderthalle . Schade nur das nach 90 Minuten und dem Outro " Pomp And Circumstance March No. 1 " schon Schluss ist aber vielleicht auch beim Alter der beide Hauptprotagonisten Box und Shaw von über bzw. knapp 70 Jahren auch ein bisschen nachvollziehbar obwohl ich " Free Me " und " Nail On The Head " schon vermisst habe . Das sie es noch können haben sie an diesem Abend aber wieder einmal , wie im letzten Jahr als Vorgruppe von Judas Priest , eindrucksvoll bewiesen !!!