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Mittwoch, 13. Februar 2019

Bert Gerecht "Mr.Bassman Geht Tief Runter"

Buchkritik Bert Gerecht "Mr.Bassman Geht Tief Runter", BookOnDemand


Auf ca. 400 Seiten beschreibt der Frankfurter Bassist Bert Gerecht, Jahrgang 1951, in seinem Buch "Mr.Bassman Geht Tief Runter", in kleinen Kapiteln, sein Leben von frühster Kindheit in Frankfurt bis zum Jahr 2000 - heute wohnhaft im 400 Seelendorf Desloch in der Pfalz.
Als Kind eines Deutschen Vaters (Tapezierer) und einer Holländischen Mutter (Krankenschwester) war er schon früh immer wieder unterwegs zwischen seiner Heimatstadt Frankfurt und den Großeltern in Scheveningen (Niederlande). Einschulung 1957, Wohnungswechsel nach Eschersheim und damit verbundener Schulwechsel, Unfall auf dem Nachhauseweg von der Schule, aufgrund einer Sehschwäche Wechsel in eine Sehbehindertenschule - also wieder Schulwechsel (das verfolgte ihn  noch eine ganze Zeit). Das Interesse an Musik kam über die Plattensammlung seines holländischen Opas zustande. Zusätzlich AFN (American Forces Network) und 1963 der erste Kontakt mit dem Piratensender "Radio Veronika", der vor der holländischen Küste sendete. Ab 1964, in dieser Zeit zog er nach Kelkheim um,  kam das Lesen von Musikzeitschriften (auch holländische wie z.B. "Muziek Express") dazu. Die erste Beatles Platte, Kontakt mit Beat, Jazz und Blues. 1965 die erste "Beat-Club" Sendung im Fernsehen.1966 dann der erste Kontakt mit Alkohol. Ab 1967 eine Lehre bei "Fresenius" in Kelkheim mit gutem Zugang zu Medikamenten. Von da an spielen viele Kapitel des Buches mit Drogenerfahrungen und jeder Menge Frauenbekanntschaften. Spannend wird es dann wieder mit der Eröffnung des ersten eigenen Bassladens "Mr. Bassman" 1980 in Frankfurt und der Gründung des ersten Bass-Magazins "Rasender Bass - Bote" 1985. Später folgte die Gründung des Plattenlabels "Hot Wire Records" sowie von "Hot Wire Bass" - dem Bau und Vertrieb eigener Bässe. Neben der Mitarbeit bei weiteren Musikmagazinen - Tests von Instrumenten und Interviews mit Künstlern - Messebesuchen (im In- und Ausland), Durchführung der "German Bass Weekends" und vielem mehr, spielen kreative Prozesse und die sich verändernde Musiklandschaft (Midi, CD statt LP, schwindender Plattenabsatz, Homerecording, Tauschportale usw.) eine immer größere Rolle.
Nebenbei ist Bert Gerecht auch noch bekannter Bassist in der Frankfurter Szene, hat in vielen Kombos mit unterschiedlichen Besetzungen  gespielt, viele namhafte Künstler persönlich getroffen und beste Kontakte zu Firmen im Instrumenten- und Verstärker-/Boxenbereich.
Wer also Lust hat in das persönliche Leben eines bekannten Frankfurter Musikers ein zu tauchen und etwas über die Zeit von 1950 bis 2000 im Bereich Musik erfahren möchte ist bei diesem Buch genau richtig. Die Kapitel über Drogen und Frauen hätten zwar etwas kürzer und weniger gehalten sein können aber der Rest verschafft einen schönen Einblick in die damalige Musikwelt. Wer mehr von Bert Gerecht lesen möchte solle ihm das doch schreiben - er hätte noch einiges zu erzählen - und vielleicht gibt es ja dann sogar eine Fortsetzung dieses Buches. Da Bert Gerecht 2021 70 Jahre alt wird, wäre das doch ein schönes "Geschenk" für seine Leser*innen.

                                                                                                                                                             

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