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Dienstag, 27. August 2019

T.C. Boyle "Drop City"

Buchkritik T.C. Boyle "Drop City" , dtv

Pünktlich zum 50. Geburtstag des Woodstock Festivals kann man sich dieses 2003 erschienene Buch des amerikanischen Schriftstellers T.C. Boyle, zu einer Hippiekommune der 70er Jahre, welche von Kalifornien nach Alaska zieht, zu Gemüte führen und eine Idee davon bekommen wie es "vielleicht" in dieser Zeit wa(h)r. "Sex and Drugs and Rock`n`Roll", auch heute noch geflügelte Worte in der Rockmusikszene, nahmen damals vielleicht genau so ihren Anfang. Aber nicht Alles war so rosig wie es heute gerne und oft überliefert und verklärt wird.


Neben freier, ungezwungener Liebe gab es eben auch Gewalt, erzwungenen Sex und Konventionen die zu erfüllen und für ein miteinander leben "notwendig" waren - stereotype Geschlechterrollen mit klassischen Aufgabenzuteilungen inklusive!

T.C. Boyle, gefeierter Gegenwartsautor der amerikanischen Schriftsteller - Szene, der dem historischen Roman wieder zu neuem Ansehen verholfen hat, wurde 1948 in Peekskill, New York geboren und mit dem "PEN/Faulkner Award" 1988 sowie dem "Rea Award For The Short Story" 2014 ausgezeichnet. T.C.Boyle besitzt einen Doktortitel (Ph.D.) in englischer Literatur des 19. Jahrhunderts und darf John Irving als Mentor nennen. "Drop City" ist Boyles neunter Roman.

"Drop City  setzt zwei ganz unterschiedliche Gesellschaften gegeneinander: Eine Hippiekommune in den ausgeflippten 70ern – Boyle hat hier eigene Erfahrungen (auch mit Drogenkonsum) verarbeitet – und andererseits eine Trappergesellschaft in Alaska, die aus der Zeit der Grenzlanderoberungen übrig geblieben zu sein scheint. Was allerdings beiden gemeinsam ist, ist neben der Ablehnung spießbürgerlicher Gesellschaft die klassische Rollenverteilung: Kochen ist auch bei den Hippies Frauenaufgabe, die Beschaffung notwendiger Güter und der Hüttenbau Männersache. Als sich die Hippies von Kalifornien in die Einsamkeit Alaskas flüchten, sind diverse Katastrophen vorbestimmt. Hier zeigt sich auch wieder Boyles Vorliebe für die Außenseiter der Gesellschaft." (Zitat aus dem Wikipediaeintrag zu T.C.Boyle)

Ein wirklich toller Roman, der mit dem Mythos der "immer freien, friedvollen, selbstlosen Hippiezeit" aufräumt und zeigt, dass wo immer Menschen involviert sind "Gut und Böse", "Selbstlosigkeit und Egoismus" sowie "Macht und Ohnmacht" im Spiel sind - ganz egal welches altruistische d.h. selbstlose und uneigennützige Miteinander propagiert wird. 

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