Jethro Tull & Nazareth 22.07.2019, Classic Rock Night "Lieder am See" Erlangen
Der Dechsendorfer Weiher bei Erlangen bietet bereits seit vielen Jahren in der Sommerzeit ein ausgesuchtes musikalisches Programm von Klassik über Jazz bis hin zu Rock und Popmusik. Wunderschön gelegen im Wald, kann hier nicht nur gebadet werden, sondern das Gelände bietet eben auch genug Platz, um eine theaterähnliche Arena mit Tribüne am See zu errichten und dort Konzerte auszurichten.
An diesem Montag Abend gastieren nun die beiden seit über 50 Jahren im Geschäft befindlichen englischen ClassicRockBands Nazareth und Jethro Tull am See. Entsprechend dem Alter der Bands ist auch das Publikum im Durchschnitt eher im Alter zwischen 50 und 60 Jahren anzusiedeln - was man dem eher etwas ruhigeren Verhalten während der nächsten knapp 3 Stunden Konzert deutlich anmerkt.
Los geht es mit Nazareth. Von der ursprünglichen Besetzung ist heute nur noch Bassist Pete Agnew übrig geblieben aber die "neuen" Mitglieder der Band, Schlagzeuger Lee Agnew (Sohn des Bassisten und seit 1999 in der Band), Gitarrist Jimmy Murrison (seit 1994 in der Band) und Carl Sentance ( u.a. ex Krokus der seit 2015 den an der Lunge erkrankten Originalsänger Dan McCafferty ersetzt) tragen das Erbe der Band würdig weiter. Gerade die Stimme von Sentance ist der von McCafferty ebenbürtig und seine launigen Ansagen sorgen für viel Spaß. 70 Minuten wird dem guten alten Rock`n`Roll Tribut gezollt und die Aufforderung durch den Sänger ans Publikum aufzustehen und näher an die Bühne zu kommen, das Gelände ist wie beschrieben komplett bestuhlt wie in einem "Theater", wird gerne angenommen. Alte Hits wie "Dream On" , "Razamanaz", "This Flight Tonight" und "Love Hurts" - aber auch Stücke von der neuen CD "Tattooed On My Brain", die nach Publikumsabfrage ca. 10 Leute kennen und der Sänger dies ziemlich lustig findet, werden dargeboten. Auch das "ruhige" Tull - Publikum wird zum Mitmachen aufgefordert, was dieses auch tut und die Band zum Schluss mit viel Applaus verabschiedet.
Jethro Tull - die Instrumente kompakt in Mitte der ansonsten spärlich ausgestatteten Bühne aufgebaut - betreten nach einer ca. 1/2 stündigen Umbaupause die Bühne. Hier darf, nach vorherigen Durchsagen über Lautsprecher, niemand vor die Bühne kommen - die Leute mit den teuren Sitzplatzkarten vor der Bühne sollen ja schließlich auch etwas sehen ;-)
Sänger und Kopf der Band Ian Anderson (71), beweglich und agil wie ein junger Hüpfer - zieht sofort die volle Aufmerksamkeit auf sich. Tolles Flötenspiel und typische Posen - der Gesang hat logischerweise im Laufe der Zeit etwas gelitten, ist aber immer noch okay. Da es sich um das Zelebrieren der letzten 50 Jahre Tull - Musik dreht werden alle Hits wie "Bourree", "Aqualung", "Too Old To Rock`n`Roll" oder "Locomotiv Breath" - angereichert mit kurzen Anekdoten von Anderson wann Stücke oder für wen diese geschrieben wurden, dargeboten. Mit seiner tollen Begleitband - Bassist David Goodier oder Keyboarder John O`Hara übernehmen auch mal den Gesang - entsteht so ein gelungener Rundumschlag bis zum Album "The Broadsword And The Beast". Nach ca. 90 Minuten inklusive Zugabe ist dann leider viel zu früh Schluss. Ein paar Songs der "Electronic- und Hard Rock Phase" wäre schon noch spannend gewesen. Aber auch so erschien es mir, dass Einige im Publikum mit dem Songs von Tull die nicht "Hits" waren aufgrund ihrer Progressivität etwas überfordert waren - Jethro Tull waren eben schon immer mehr als nur ihre Hits. Insgesamt aber ein tolles Konzert - nur ein bißchen kurz. Das Wetter und Ambiente am See waren toll - sehr empfehlenswert. Die komplette Bestuhlung hätte zwar nicht sein müssen - da hier aber auch Jazz und Klassik gespielt werden (eben ein bißchen wie im Theater) und die Stühle nicht alle raus- und wieder reingeräumt werden sollten war es eben so - schließlich spielte 2 Tage später der Stargeiger Nigel Kennedy am See.
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Sonntag, 4. August 2019
Jethro Tull & Nazareth 22.07.2019, Erlangen
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