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Mittwoch, 6. Dezember 2017

"Tavernen" Ära und Turnhallen-Tanzabende

"Tavernen" Ära und Turnhallen-Tanzabende
von Gerd Behrendt

Mit dem sich anbahnenden Ende der Beat-Club Ära und dem Beginn der Discotheken  (Darmstadt: "Smugglers Inn", "Hippo-Potamus") begann eine Zeit der Tanzveranstaltungen in Riedstadt.
Es begann Ende der 1960er Jahre mit, aus meiner Sicht, musikalisch eher nicht sehr guten Bands wie "Joe Lukas" und "Rote Salamander". Die Hallen waren gut gefüllt mit tanzfreudigem Publikum.

Erst die Band "The Sandmen", die von der Bergstraße kam, brachte eine besondere und gute bis sehr gute Qualität in die musikalische Darbietung. Diese Band brachte bereits ein Stammpublikum bzw. eigene Fans mit zu ihren Auftritten. Die Bands hatten ihre ersten Auftritte in Wolfskehlen im Bürgerhaus und wurden später von Arnold "Boss" Hartung auch nach Goddelau in die "Taverne" geholt. Ihre Musik bestand aus Cover -Versionen von damals erfolgreichen Bands wie zum Beispiel "CCR", "Cat Stevens", "Melanie", "Arlo Guthrie", "John Rowles" und vielen anderen. Die "Sandmen" spielten ausschließlich Musik mit englischen Texten.

Die Hallen waren über viele Jahre sehr gut besucht. Die Veranstaltungen waren am Wochenende, auch öfter Mal am Freitag und/oder an Abenden vor Feiertagen. Die Tanzfläche war immer voll. Die männlichen Tänzer buhlten um Tänzerinnen, was nicht so einfach war, denn die attraktiven Mädels waren schnell vergeben. Deshalb musste man sich anstellen um eine gewünschte Tanzpartnerin für eine der späteren Tanzrunden quasi "zu reservieren". Vorausgesetzt man war von dem entsprechenden Mädel auch als Tanzpartner erwünscht. In den Tanzpausen wollte man die Mädels auch an die Bar zu einem Drink und einem Gespräch einladen, sofern das angenommen wurde. Somit war an der Bar immer reichlich Betrieb.

Zu erwähnen bleibt auch die Tanzband "WF-Ensemble" (WF war das Kürzel für Werner Fink aus Crumstadt). Auch diese Band hatte über viele Jahre ein Stammpublikum und füllte die Hallen. Das "WF" wie es genannt wurde spielte auch regelmäßig an Kerb und Fastnacht zum Tanze auf.

Die erwähnten Bands spielten auch im Umkreis in Dornheim beim "Beppo", in Erfelden, Leeheim und Crumstadt, da viele Veranstalter an diesem Boom teilhaben wollten. Mit diesen Veranstaltungen war ja auch Geld zu verdienen. Dadurch waren wir jungen Leute von Woche zu Woche immer auf Wanderschaft, um uns zu vergnügen. Das ging über viele Jahre. Dadurch war das Publikum untereinander auch gut bekannt.

Ende der 1970er Jahre neigte sich auch dieser Zeitabschnitt dem Ende zu. Die Discotheken gewannen immer mehr an Zuspruch, da man diese auch an jedem Tag der Woche besuchen konnte. Vor allem kam eine neue Generation und der Musikgeschmack änderte sich dementsprechend.

"The times they are a changing" sang schon Bob Dylan in den 1960er Jahren!

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