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- Johann Nepomuk Nestroy -

Donnerstag, 23. November 2017

Erinnerungen an das Tanzlokal Taverne

Tanzlokal Taverne
von Hannelore Karg

Nach dem Ende des Beat - bzw. Dandy-Clubs wurden Kino- und Tanzsaal im Anwesen Hartung umgebaut. Der 1969 neu entstandene Tanzclub hieß "Taverne". Der Tanzsaal war nett und dem Zeitgeschmack entsprechend eingerichtet. Es gab eine große ovale Bar, an der rundum bedient wurde.
Ende der sechziger bis in die siebziger Jahre spielten u.a. die Gruppen "Rote Salamander" und "Sandman". Damals wurden viele bekannte englischen Songs gespielt. Ich erinnere mich an mein Lieblingslied "Lucky Man" von "Emerson, Lake And Palmer", ein richtiger Ohrwurm.
Ich kann mich gut an die Musik-Gruppe "Old Joe Lukas" erinnern. Diese Band gab "Membercards" (Mitgliedskarten) aus. Bei Anwesenheit konnte man sich eine Unterschrift von Joe holen. Ob es für regelmäßige Besuche irgendwann eine Belohnung gab weiß ich nicht mehr. Wahrscheinlich war ich ohnehin nicht oft genug dort.
Danach spielte jahrelang hauptsächlich das WF-Ensemble (Werner Fink aus Crumstadt war der Chef). Aus Sicht der heutigen Jugend und auch mancher Jugendlicher von damals, die bereits darmstädter Diskotheken besuchten, war das musikalische Angebot in der Taverne eher biedere Unterhaltung. Es wurde meistens Foxtrott, gelegentlich auch "auseinander" oder "eng" auf deutsche Schlager und englische Songs getanzt.
Eine meiner Lieblingsmelodien war damals "A Qui". Unvergesslich kündigte sich dieser Song immer damit an, dass der Sänger vom WF ohne Begleitmusik sein "Aaaaa Qui..." ins Mikrofon brüllte. Das WF-Ensemble hatte einen guten Schlagzeuger, der gelegentlich in seinem eigenen Stil ein tolles "Feature" präsentierte.
Die jungen Männer forderten die Mädchen bzw. jungen Frauen zum Tanz auf. Manchmal wurden die Mädels zum nächsten Tanz "vorbestellt". Der Herr fragte vorher schon:" Der Nächste?". Besonders begehrte Mädchen antworteten auch mal: "Nein, da bin ich schon vorbestellt!" Worauf dann kam: "Dann halt der Übernächste!" Manchmal wurde auch die Aufforderung zum Tanz von einem Mädchen abgeschlagen. Es hieß dann: "Der Mann hat einen Korb bekommen".
Schlimm war es für die Mädchen, wenn sie nicht zum Tanz geholt wurden. Notfalls konnte man zur Überbrückung der Situation die Toilette aufsuchen und sich vor dem Spiegel das Make-Up auffrischen.
Mädchengruppen und Pärchen, die sich schon gefunden hatten, saßen an den Tischen, die Mehrzahl der jungen Männer standen an der Bar. Die Tanzfläche war fast immer voll und nach jedem Musikstück wurde applaudiert.
In der Regel wurden drei Stücke hintereinander gespielt, in den kurzen Pausen dazwischen hängten sich die Paare ein und bildeten Kreise. Wenn es gut lief, entstand ein großer Kreis, der rund um die Tanzfläche reichte. Nach den drei Musikstücken ertönte eine kleine Pausenmelodie und viele verließen  den Tanzboden zu einer Trink- und Quasselpause.

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