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"Kultur beginnt im Herzen jedes Einzelnen"

- Johann Nepomuk Nestroy -

Samstag, 12. Oktober 2019

Retrospective 10.10.2019

Konzertkritik Retrospective + Starsabout 10.10.2019, "Das Rind" Rüsselsheim
 

Progressive Rock aus Polen steht an diesem Donnerstag Abend auf dem Programm des Rüsselsheimer "Das Rind". "Starsabout" und "Retrospective", beide beim Flörsheimer Progressive Promotion Records Label unter Vertrag, geben sich die Ehre.

Mit etwas Verspätung, einige Besucher*innen standen zuvor noch im Stau auf der A3 und es wurde auf sie gewartet, starteten Starsabout aus Bialystok. Die Musiker um Sänger und Gitarrist Piotr Trypus, Sergiusz Pruszynski (Schlagzeug), Piotr Ignatowicz (Bass), Tomasz Kryjan (Gitarre) und Marcin Wasiluk (Keyboard, Gitarre und Mandoline) bezeichnen ihre Musik selbst als "Dream Sounds" und werden dieser Bezeichnung live auf der Bühne auch gerecht. Sehr melancholisch, ruhig und schwer kommen ihre Stücke bei den ca. 35 Besucher*innen dennoch gut an. Gelegentlich werden die Stücke mit härteren Parts und Gitarrenklängen sowie tollen Bassmelodien aufgelockert oder ein rockigerer Song ins Programm eingestreut. Nach ca. 65 Minuten ist dann Schluss mit der passenden Musik für Herbst und Winter ;-) und ein strahlender Besucher berichtet einer weiteren Besucherin wie gut ihm die Musik gefallen hat und er sofort am Merch-Stand eine CD von Starsabout kaufen musste.
Nach einer relativ kurzen Umbaupause starteten dann Retrospective aus Leszno ihr Set. Mit einem längeren, live gespielten Instrumentalintro betritt als letztes Sänger Jakub Roszak die Bühne im "Rind" und wird mit viel Applaus begrüßt. Der vor Energie sprühende aber manchmal auch introvertiert der Musik folgende Frontmann ist Mittelpunkt der folgenden knapp 100 minütigen Show. Er führt mit kurzen Ansagen durch die einzelnen Stücke  - wobei er zwischendurch feststellt, dass er heute nicht so gut im "smalltalk" ist (ist aktuell auch mit dem Tags darauf folgenden Konzert in Nieuwerkerk in den Niederlanden das einzige Konzert außerhalb Polens bei dem die Ansagen auf englisch erfolgen müssen) - und klärt das Publikum auf, dass seine Bandkollegen Maciej Klimek an der Gitarre, Bassist Lukasz Marszalek und Robert Kusik am Schlagzeug nie auf der Bühne lachen würden. Die Band stellt an diesem Abend neben einigen Songs der CD "Re:Search" aus dem Jahr 2017 wie "The End Of Their World", "Look In The Mirror" oder "The Wisest Man On Earth" ihre neue Platte "Latent Avidity" vor. Auffallend an diesem Abend ist, das mehr Stücke im Set enthalten sind bei denen Jakub Roszak mit seiner starken, voluminösen und ausdrucksstarken Stimme abwechselnd oder im Duett mit Keyboarderin Beata Lagoda singt. Dieser Kontrast aber auch die Harmonie mit der ausdrucksstarken und klaren Stimme Lagodas verleiht den wahnsinnig starken Songs eine zusätzliche, spannende Ebene. Auf "Still There" übernimmt die Sängerin sogar den Hauptteil und wird von Roszak unterstützt. Neben der tollen Rhythmusarbeit von Marszalek und Kosik fallen die virtuosen und von Jahr zu Jahr immer besser werdenden Sologitarren von Maciej Klimek auf, der immer ein bißchen hinter dem Vorhang auf der Seite der Bühne versteckt seine Fähigkeiten darbietet. Wie im Flug vergehen schließlich die knapp 90 Minuten des regulären Sets. Mit 2 Zugaben kommt die Band noch einmal auf die Bühne zurück und beschließt ein wie immer äußerst unterhaltsames Konzert. Es macht einfach stets Spaß diese talentierte Band aus Polen live zu erleben.



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