Aktuelle Podcast Episode

"Kultur beginnt im Herzen jedes Einzelnen"

- Johann Nepomuk Nestroy -

Sonntag, 6. Oktober 2019

District 97 02.10.2019

Konzertkritik District 97 + Time Shift Accident 02.10.2019, "Das Rind" Rüsselsheim


Wie unterschiedlich, spannend und gut Progressiver Rock sein kann konnten am Mittwoch Abend die ca. 60 Besucher*innen im Rüsselsheimer "Das Rind" wieder einmal par excellence erleben.

Den Startschuß gab die Prog Fusion Formation "Time Shift Accident" aus dem fränkischen Nürnberg. In ihrem Prog-Rock-Wohnzimmer" (Zitat Gitarrist Dave Mola) fühlte sich die vierköpfige Band sichtlich wohl. Immer wieder ging ein Grinsen über die Gesichter der Musiker und das Publikum feierte die Nürnberger, die ihre neue Platte "Chronosthesia" komplett vorstellten, dementsprechend ab. "Cold Case", "Boonar Eclipse", Ignalia Forest", "Wish", "Damascus Dance", "Pompei", "Borsuki" und "The Hand Of God" als Abschlußsong wurden so in der gleichen Reihenfolge wie auf dem Album dargeboten. Rein instrumental gehalten, wandelten die fantastischen Songs zwischen klassischen, melodischen und sehr rockigen Elementen, in denen die Fähigkeiten von Dave Mola (Gitarre), Michael Schetter (Bass), Günter W. Schmuck (Keyboards) - der seit einem 1/2 Jahr zur Band gehört und Paul Ettl am Schlagzeug immer wieder im Mittelpunkt standen. Hier mal eine Ballade, da südamerikanische Gitarrenklänge oder orientalische Einflüsse. Toll. Mal groovende dann wieder harte Rhythmen, mal jazzige Elemente - die Abwechslung wird groß geschrieben. Ein gelungener und mit viel Applaus belohnter ca. 60 minütiger Auftritt der sehr sympathischen Band aus dem Frankenland. Gerne mehr davon!

Nach einem ca. 20 minütigen Umbau betraten dann "District 97" aus Chicago die Bühne. Die Band um "American Idol" Teilnehmerin und Sängerin Leslie Hunt, Keyboarder Andrew Lawrence, Gitarrist und Sänger Jim Tashijan, Bassist Tim Seisser und Schlagzeuger Jonathan Schang stellten heute ihre neue CD "Screens" vor. Mit Titeln wie "Forest Fire", "Sheep", "Sea I Provide", "Bread & Yarn", "Trigger" oder "Ghost Girl" (alle vom neuen Album) wurde die gesamte Bandbreite der Band mit sphärigen Intros, auch mal Solo auf dem Bass gespielt, dissonanten Gitarrenklängen, Soundexplosionen, ständigen Takt- und Tempowechseln und wunderschönen Gesangsmelodien geboten. Da ist auch mal ein Rap - Part im Gesang zu hören, es wird vertrackt jazzig oder Hunt und Tashijan singen zweistimmig. In "Trigger" besingt Leslie Hunt die aktuelle Situation, auch mit ihrem Präsidenten, in den USA. Musikalisch und inhaltlich durchdachte Musik eben (ein bißchen zu vergleichen mit "Bent Knee" aus Bosten, die im letzten Jahr im "Rind" zu Gast waren). Insgesamt ist Leslie Hunt mit ihrer vor Energie sprühenden Bewegungsfreude auf der Bühne der absolute Mittelpunkt und schafft es zu dieser zum Teil sehr vertrackten Musik zu tanzen. Keyboarder Andrew Lawrence und Schlagzeuger Jonathan Schang sind eher introvertierte Typen während Bassist Tim Seisser der ruhende Pol im Hintergrund darstellt. Gitarrist Jim Tashijan kommt da Hunt noch am nähesten, ist aber mit seinem Instrument etwas eingeschränkt. Mit "Termites" von "Hyprid Child" oder "Actual Color" von "Trouble With Machines" kommen auch ältere Songs zur Aufführung und ergänzen das Programm harmonisch.  Das Publikum dankt es der Band mit viel Applaus zwischen den einzelnen Stücken und großer Begeisterung, welche sich auch auf die Band überträgt. So kommt die Band zu einer zweiten, ungeplanten Zugabe am Schluß des Konzertes auf die Bühne zurück und spielt den Song "Who Cares?" von "Trouble With Machines" auf  Zuruf und Wunsch aus dem Publikum. Fantastische 85 Minuten Live - Prog - Musik und in Kombination mit "Time Shift Accident" ein sehr gelungener Konzertabend!















Keine Kommentare :

Kommentar veröffentlichen