Konzert-Kritik Flying Circus & Chandelier 24.11.2023 , " Das Rind " Rüsselsheim
Freitag Abend im Rüsselsheimer " Das Rind " . Die beiden Progressive Rock Urgesteine Chandelier ( Neuss ) und Flying Circus ( Grevenbroich ) haben zu ihrer Doppeldecker - Tour in den Prog - Laden des Rhein - Main - Gebietes eingeladen und eine große Zahl an Besucher*innen sind der Einladung gefolgt und füllen den Saal mit weit über 100 Gästen richtig gut - in Zeiten in denen speziell Prog - Konzerte wegen zu wenig Besucher*innen abgesagt werden müssen eine tolle Zahl ! Los geht es mit den 1986 gegründeten Chandelier , bei dann auch dementsprechend ausgelassener Stimmung im Publikum . Die 2019 wieder vereinigte Band ( sie löste sich zwischenzeitlich 1998 auf ) liefert mit Sänger Martin Eden , Gitarrist Udo Lang , Bassist Christoph Tiber , Keyboarder Armin Rieder und Schlagzeuger Heribert Rubarth dabei einen tollen Querschnitt durch ihr Repertoire ab und kann in den 90 Minuten Spielzeit voll überzeugen . Unterstützt wird die Band dabei immer wieder von Gastsänger Rainer Loskand alias " Toni Moff Mollo " ( ehemals zuständig für Licht und später auch Gesang bei der deutschen Krautrockinstitution Grobschnitt) . Mit Songs wie " Space Controller " , " Mixed Magnificient Arts " , " Help Me " , " In Between " , " Half Empty, Half Fool " , " Spring " , " All My Ways " , " Light " , " Forever And A Day " , " Start It " und der Zugabe " Wash & Go " weiß die Band sowohl musikalisch mit tollen Melodien , starkem Rhythmusbackground und schönen Gitarrensoli , aber auch in Gesang ( manchmal erinnert es mich an Fish von Marillion ) und textlich , mit positivem Inhalt , zu gefallen . Auch kleine " Patzer " ( falscher Einsatz ;-) ) machen das Ganze eher noch sympathischer und verleihen dem Livegefühl noch mehr Tiefe . Die Fans lieben es und der erste Teil des " Gemeinschafts - Abends " ( die beiden Bands sind seit Jahrzehnten befreundet ) ist schon mal absolut gelungen .
Mit den Alben " Fragments " ( 1988 ) , " Pure " ( 1990 ) , " Facing Gravity " ( 1992 ) , " Timecode " ( 1997 ) , der 2020er Liveaufnahme " Live At Lorely " und der neuen CD " We Can Fly " ( 2023 ) kann man das Ganze auch im heimischen Wohnzimmer noch einmal nachvollziehen !
Die Umbaupause dauert dann im Anschluss etwas länger als üblich , ist FC - Keyboarder und Violinist Rüdiger doch erst kurzfristig nach einer Krankheit im Vorfeld des Konzertes zu diesem per Auto eingefahren worden und die Technik muss erst noch abgestimmt werden . Nach einer knappen 1/2 Stunde geht es dann aber weiter mit den 1990 gegründeten Flying Circus und das zweite Highlight des Abends kann starten . Die Band um Sänger Michael Dorp ( auch Sänger der Led Zeppelin Coverband Mad Zeppelin ) , Rüdiger Blömer ( Keyboards und Violine ) , Michael Rick ( Gitarre und Backgroundgesang ) , Ande Roderigo (Schlagzeug , Percussion und Lead - / Backgroundgesang ) sowie Roger Weitz ( Bass und Backgroundgesang ) legen sogleich mit " The World Is Mine " vom Album " Forth " dynamisch los . Kraftvoller , melodischer und fantastischer Gesang , starke Gitarrenklänge mit tollen Soli , eine " tighte " Rhythmusfraktion sowie großartige Keyboardmelodien und Geigen - Highlights prägen die im Anschluss weiteren 90 Minuten Musik . Neben dem starken Backgroundgesang überrascht auch der tolle Leadgesang von Schlagzeuger Ande Roderigo - Wohl der Band die zwei solch` starke Sänger hat !
Insgesamt ist bei Flying Circus viel Abwechslung angesagt . Mal instrumental nur mit Gitarre und Geige , mal jazzige Elemente , für den Prog typische Takt - und Rhythmuswechsel , gerne auch mal akustische Gitarre und Trommel , die doppelhalsige Gitarre á la Jimmy Page oder Acapellagesang - hier wird extrem viel geboten und gerade die Violine setzt hier immer wieder besondere Akzente . Insgesamt werden Songs der Konzeptalben " 1986 " und " Starlight Clearing " sowie Stücke von " Seasons " und der EP " Ones And Zeros " in Form von " Fire ( I Wanna Go ) " , " More Than One " , " No Way Back " , " Voices In The Rain " , "Follow The Empress " , " Derry " , " My Lai " , " The Hopes We Had ( 1968 ) " , " Waste Land " , " Your Liege Forever " , " New York " , " Seasons " und der Zugabe "The Jewel City " geboten . Die Betonung des Zusammenhaltes innerhalb der Band und Freundschaft mit Chandelier zeigt zusätzlich die Bodenhaftung aller Beteiligten und nicht von ungefähr verabschieden sich nach diesem großartigen Konzerterlebnisses die Musiker beider Bands gemeinsam auf der Bühne vom hoch zufriedenen Publikum . Ein wahrlich würdiger Tour Auftakt mit insgesamt 185 Minuten hochklassigem " Prog At Its Best " !!!
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