Aktuelle Podcast Episode

"Kultur beginnt im Herzen jedes Einzelnen"

- Johann Nepomuk Nestroy -

Freitag, 5. Dezember 2014

Konzert 35

mit Uwe Schatter

Dass der Künstler jeden im Publikum persönlich per Handschlag begrüßt, ist bei Konzerten eher selten. Doch freute sich Uwe Schatter so sehr über die Zuhörer, dass er sich diese Geste nicht nehmen lassen wollte. Rund 30 Gäste hatten am Donnerstag den Weg in die „Dusch‘“ gefunden, viele davon Freunde und (ehemalige) Schüler von Schatter, der im Hauptberuf Musiklehrer ist.
Wenn Indiana Jones Musik machen würde, würde er wie Schatter klingen, könnte man nach den gut 90 Konzertminuten festhalten. Klare, nachdenkliche Melodien, deutsches Liedgut mit Folk- und Countryeinflüssen gemischt, ähnelten Schatters Lieder mitunter eher Reiseberichten, etwa von Besuchen im australischen Outback und Begegnungen mit den Aborigines.
„Let the sun shine“, lautete ein Liedtitel, versehen mit dem Nachsatz „in der Dusch‘“. Eine gelungene Hommage an den Striedkultklub, mit dessen Mitgliedern Schatter schon seit einigen Jahren befreundet ist. „Kennt ihr schon die Geschichte von dem Wombat und dem Emu?“, fragte der Musiker sein Publikum kurz darauf. Eigentlich, so Schatter, erzähle man sich in Australien, dass sich die beiden nicht verstehen, aber er persönlich glaube nicht daran. Und so schrieb er ein Lied über eine recht ungewöhnliche Tierfreundschaft und zeigte damit zugleich, wo er die Inspiration für seine Lieder findet; direkt im eigenen Leben.

Natürlich hatte er auch dem Schlapphut ein eigenes Lied gewidmet. Bis in die neunziger Jahre hinein sei er eigentlich kein großer Hutträger gewesen, gab Schatter zu. Durch einen seiner australischen Freunde sei er dann auf den Hut gekommen, „und inzwischen erkennt mich kaum noch jemand, wenn ich ohne Hut spazieren gehe“. So berichtete das Lied von einer anderen ungewöhnlichen Freundschaft, der zwischen Uwe und seinem Hut. Als wollte sich dieser selbst beim Publikum bedanken, fiel er herunter, als sich Schatter am Ende des Songs verbeugte.


Freitag, 14. November 2014

Konzert 34

mit Capodesaster und Hellectric Circus

Beim vorletzten Konzert 2014 traten jetzt die Musikgruppen „Capodesaster“ und „The Hellectric Circus“ vor rund 30 Zuhörern in der ehemaligen Nasszelle des Bürgerhauses auf.
Im Gegensatz zum eher dürftig besuchten Konzert vier Wochen zuvor war im „Club“, so der zweite Spitzname der „Dusch“, diesmal kaum noch ein freier Platz zu finden. „Schön kuschelig hier“, befand auch Jugendpfleger Kai Faßnacht, der sich wie der Rest des SKK-Teams über die vielen Gäste sichtlich freute.



Mit dem multihessischen Trio „Capodesaster“ – von Rüsselsheim bis „übern Rhein“ – hatte das Team erneut einen musikalischen Glücksgriff gelandet. Sie spielten eingängige Rock- und Popcover aus den Hitparaden von einst und heute, von Phil Collins bis zu den „Kings of Leon“ – natürlich „unplugged“ – unverstärkt und akustisch. Wobei Ersteres nicht völlig zutraf, das Mikrofon hatte sich Sängerin Ari nicht nehmen lassen, was der gemütlichen-familiären Stimmung des Konzerts jedoch keinen Abbruch tat.



Zur Feierabendstimmung trug auch die geschickte Songauswahl der Band bei, die unter dem bezeichnenden Motto „Die Wurzel der Songs entdecken und neu interpretieren“ stand. Damit bewies die Gruppe zudem eindrucksvoll, dass sich jedes Lied akustisch spielen lässt.
 
Rauer, härter und vor allem lauter wurde es im Anschluss beim Auftritt des Southern-Rock-Quartetts „The Hellectric Circus“. „Hellectric Rock“ – sinngemäß übersetzt mit höllisch (guter) Rock – hatte die Gruppe ihren Musikstil getauft und unterhielt das Publikum im Anschluss noch eine gute Stunde mit einem Mix aus Hard-Rock-Covern und eigenen Stücken.


Die vier Musiker hatten dabei dermaßen viel Spaß auf der Bühne, dass es mitunter so schien, als würden sie gar nicht mehr herunterwollen. Nach gefühlten zehn Zugaben verließ das Quartett schließlich unter tosendem Applaus die Bühne. „Wir kommen gern wieder“, betonten beide Bands unisono, vielleicht in einer anderen Formation, vielleicht mit anderen Liedern, auf jeden Fall „haben wir Bock zu spielen“.



Freitag, 17. Oktober 2014

Konzert 33

mit Messer Brüder & Hahn und Suur

Einen Auftritt wie den jüngsten gab es im Striedkultklub (SKK) noch nicht. Beim ersten Konzert nach der Sommerpause trat das Elektronik-Duo Messer Brüder in der ehemaligen Dusch des Wolfskehler Bürgerhauses auf. Unterstützt wurden die Darmstädter dabei vom Riedstädter DJ-Duo Hahn & Suhr.


Die beiden Musiker Florian Malicke und Thomas Buchenauer als Elektronik-Duo zu bezeichnen, ist allerdings nur die allgemeinste aller möglichen musikalischen Einordnungen. Anhänger der Neuen Deutschen Welle duften sich an Kraftwerk erinnert fühlen, aber auch Einflüsse der Doors waren unverkennbar. Einzelne Gitarrenriffs schwirrten fragmentarisch in den Tracks umher, begleitet von Versatzstücken elektronischer Popmusik.



Der Klangteppich, den die Messer Brüder im Lauf des Konzerts entfalteten, wirkte dennoch in sich stimmig und harmonisch – jeder Track ein kleines Theaterstück. Vielleicht wäre ein Hörspiel aber die bessere Analogie. Orson Welles wäre gewiss stolz auf die „Brüder“, die während des gesamten Konzerts fast ohne Gesangsparts auskamen. Kurz eingespielte Passagen auf Finnisch einmal ausgenommen. „Wenn uns das mal einer übersetzen könnte, wären wir euch sehr dankbar“, merkte Florian Malicke selbstironisch an.


Zurückgekehrt von der musikalischen Zeitreise in das letzte Drittel des 20. Jahrhunderts übernahmen dann Hahn & Suhr aus Goddelau das Mischpult und bestritten den zweiten Teil des Abends. Den cineastisch-transzendentalen Synthieklängen setzten sie tanzbaren Elektro und House entgegen. Eine weitere Premiere in der Dusch: Ein DJ hatte im „Club“ zuvor noch nie aufgelegt.



Trotz dieser beiden Premieren fanden sich – wie so oft – bis auf einige Stammgäste keine anderen Besucher im Wolfskehler Jugendhaus ein. Konzerte, wie sie der Striedkultklub anbietet, scheinen in Riedstadt keinen großen Stellenwert zu haben. Flyer, Plakatwerbung, Einladungen in den sozialen Netzwerken und Mundpropaganda.

Samstag, 28. Juni 2014

Konzert 31

mit Oneway & Heavy Pleasure


Eigentlich hat sich der Riedstädter Striedkultklub bereits in die wohlverdiente Sommerpause verabschiedet, aber ein Konzert im Goddelauer Jugendhaus – „das geht immer“. Die Auftritte der beiden Rockgruppen „Oneway“ und „Heavy Pleasure“, verfolgten dabei gut 50 Zuhörer.
Beide Gruppen wurden dabei von etlichen Fans begleitet, die an diesem Abend für die nötige Stimmung sorgten. Kein Wunder, liegt Riedstadt doch quasi „vor der Haustür“ der beiden Bands; wobei die Anreise für „Heavy Pleasure“ (Griesheim) die nach dem Groß-Gerauer Alternative-Rock Quintett „Oneway“ auftraten, sogar noch ein wenig kürzer ausfiel. Der Fünfer aus der Kreisstadt hielt sich indes nicht auf mit langen Vorreden, sondern orientierte sich am Motto: Kurze Ansagen, knackige Texte, klare Melodien und gute Musik.



Ihr atmosphärisch-emotionaler Rock kam offenbar beim Publikum an, das zu Beginn des Auftritts noch in vornehmer Distanz zur Bühne stand, später dann aber immer näher heranrückte. „Wir verarbeiten in unseren Texten Themen aus unserem Alltag, die jeder schon einmal erlebt hat“, erläuterten die Sänger und Gitarristen Lukas Merkl und Philipp Draxler, deren Mikrofone das ganze Konzert über leider etwas zu leise eingestellt waren.



Der musikalischen Qualität der Gruppe tat dieser Umstand indes keinen Abbruch. Trotz ihrer Jugend – alle Bandmitglieder sind 16 Jahre alt – hat die Gruppe bereits zwei Mal auf dem Schlossgrabenfest in Darmstadt gespielt. Vergangenes Jahr gewannen sie dort zudem den Newcomer-Wettbewerb.
Während sich das Groß-Gerauer Quintett eher an den aktuellen Größen der Rockmusik wie etwa „Linkin Park“ oder „Incubus“ zu orientieren schien, war der Garage-Rock (ein Sinnbild, das man auch gern wörtlich nehmen darf) von „Heavy Pleasure“ vornehmlich in den „good old Sixties“ angesiedelt. Wie es bei Konzerten mit solch unterschiedlichen Bands (leider) üblich ist, fluktuierte die Anzahl an Konzertgästen zwischen den beiden Gruppen erheblich, pendelte sich jedoch zum Ende hin etwa wieder bei den anfänglichen 50 Zuhörern und Zuhörerinnen ein.



Denn der Vierer aus Griesheim legte im Vergleich mit „Oneway“ noch eine ganze musikalische Schippe drauf. Während der Zeitreise von Hendrix über Led Zeppelin zu den Doors war es schlicht unübersehbar, dass das Quartett schon länger zusammenspielt als die Groß-Gerauer, die ihre Sache aber dennoch keineswegs schlecht machten.


Das sei auch einer der Grundgedanken hinter den „verstärkten“ Konzerten im Goddelauer Jugendhaus, erklärten Mitglieder des Striedkultklubs (SKK) im ECHO-Gespräch. Junge Bands könnten von den Erfahrungen der älteren profitieren und umgekehrt.

„Ihr dürft gern wiederkommen“, bot Jugendpfleger Kai Faßnacht beiden Bands im Anschluss an das Konzert weitere Auftrittsmöglichkeiten in der „Erbs“ an.

Freitag, 16. Mai 2014

Konzert 30

mit Scotch Avenue und Grayhound O.C.D.

Für Grayhound OCD sind die Auftritte in der „Dusch‘“ im Bürgerhaus mittlerweile schon zu einer Art Heimspiel geworden. Kein Wunder, ist das Bensheimer Quartett dort in den vergangenen Jahren doch schon etliche Mal aufgetreten. So war es quasi Ehrensache, dass die Vier – am Donnerstagabend verstärkt vom Duo Scotch Avenue – das letzte Konzert des Striedkultklubs (SKK) vor der Sommerpause bestritten.


Dass die Bensheimer seit ihrem vorherigen Auftritt im „CluB“ musikalisch noch ein ganzes Stück gereift sind, war dabei kaum zu überhören. Machten damals Coverversionen noch einen großen Teil des Repertoires aus, waren diese am Donnerstag alle in einem großen Medley von Lady Gaga bis Milo zusammengefasst. Den Fokus auf das „Hauptprojekt“ Grayhound OCD zu legen hat der Formation definitiv gutgetan. So kamen in Wolfskehlen der eigene Stil und die eigene Handschrift der Bensheimer wesentlich deutlicher zur Geltung als noch beim Konzert vor einem Jahr beim Wutzdog-Festival.



Dass das Quartett „erwachsener“ und vielleicht auch ein wenig ernster geworden ist, hieß aber nicht, dass sie auch nur ein wenig von ihrer Spielfreude eingebüßt hätten. So versteht sich die Band nach wie vor auf eingängige Pop-Rock-Melodien, die live auch mal etwas härter ausfallen können. Ein wenig sanfter und lockerer ging es im Anschluss beim Auftritt von Scotch Ave zu. Ihr Motto: Cover, unplugged, kreativ. Das Duo – Eva-Stephanie Schaal und Grayhound Gitarrist Roland Holtorp – rundete den Abend mit Titeln von den Beatles bis Adele ab.



Der Auftritt sei erst das dritte Konzert überhaupt, das sie gemeinsam spielten, verriet Gitarristin Eva-Stephanie im Gespräch mit dem ECHO. Das Duo habe sich erst vor gut anderthalb Jahren gegründet. Beide Musiker sind auch noch in anderen Formationen aktiv, berichtete sie.
Natürlich sei es eine tolle Sache vor vielen Hundert Leuten, zum Beispiel auf dem Hessentag zu spielen, sagte Grayhound-Bandleader Michael Deichert. Gleichwohl habe auch ein akustisches Konzert wie in Wolfskehlen seinen Reiz. Der bestehe auch darin, dass man die Stücke unterschiedlich arrangieren müsse. Etwas härter und energetischer fürs große Publikum, für die „Dusch“ ein wenig ruhiger und lockerer.




Freitag, 4. April 2014

Konzert 29

mit Sir Andrew

„Die Hütte wird voll“, hatte das Team des Striedkultklubs bereits im Vorfeld vermutet, und so kam es dann auch. Gut 35 Gäste waren zum Konzert gekommen und erlebten dort eine kleine Premiere. Denn für gewöhnlich ist Hoffmann musikalisch mit dem Duo „Molly Alone“ oder den „Dirty Fingers“ unterwegs, sodass ein Soloauftritt für ihn eher die Ausnahme bleibt. Das Konzert sei zudem eine Art Heimspiel, bekundete der Musiker, der lange in Wolfskehlen lebte. Für diesen Abend sei er extra den „long way from Goddelau“ angereist, fügte er in bester Smalltalkmanier hinzu.
Es folgten gut anderthalb Stunden feinster irischer und schottischer Rock- und Folkmusik, durchmischt mit einigen Hits aus „Britain“ und Hommagen an den „Man in Black“ Johnny Cash. Wie es sich für einen echten Pubmusiker gehörte, bezog Hoffmann sein Publikum immer wieder mit in die Show ein. Mal sang es den Refrain, mal spielte es seinen Gegenpart in einem Gedicht von gut zehn Strophen, das er rezitierte. Spätestens bei dem Cranberries-Hit „Zombie“ war das sprichwörtliche Eis zwischen Musiker und Publikum gebrochen.



Allein zu spielen sei für ihn immer etwas Besonderes, erklärte Hoffmann im Anschluss an das Konzert. In einer Band könne sich der einzelne Musiker ab und an hinter einem Kollegen „verstecken“, und der eine oder andere falsche Ton falle dort weniger stark ins Gewicht, als bei einem Soloauftritt. Der Reiz eines solchen Gastspiels sei jedoch „mit möglichst wenig Aufwand zu versuchen, die Leute zu unterhalten“, formulierte der Musiker seinen Anspruch. Angesichts der durchweg positiven Reaktionen der Konzertgäste scheint ihm das an diesem Abend durchaus gelungen zu sein.


Freitag, 14. Februar 2014

Konzert 28

mit Sam Chillon

So muss akustische Musik sich anhören: Das Indie-Rock-Quartett „Sam Chillon“ lieferte beim ersten Konzert des Riedstädter Striedkultklub (SKK) für dieses Jahr in der „Dusch“ im Bürgerhaus eine mitreißende Show. Die knapp 20 Konzertbesucher einschließlich Jugendpfleger Kai Faßnacht waren am Ende des Abends begeistert vom Auftritt der Treburer. „Ihr könnt jederzeit wiederkommen“, lud er die vier Musiker zu einem weiteren Auftritt ein.
Wer den Auftritt der Gruppe mit Sänger Mike (24), den Gitarristen Simon (22) und Daniel (21) sowie Daniel (22) an der Cachon erlebte, kam nicht umhin, dem Jugendpfleger beizupflichten. Egal ob mitreißende Alternativ-Rock-Songs, emotional vorgetragene Indie-Balladen, oder aktuelle Titel aus den deutschen und internationalen Hitparaden – dem musikalischen Repertoire von „Sam Chillon“ schienen kaum Grenzen gesetzt.



Dabei gaben sich die vier Musiker während ihres Auftritts betont lässig. Leadsänger Mike brauchte nicht viele Worte zu machen – seine Stimme allein reichte völlig aus, um das Publikum für sich einzunehmen. „War’s gut?“, so seine etwas naiv klingende, aber völlig ernst gemeinte Frage. Die Antwort war ein kräftiger Applaus.
Als Mike, unterstützt von seinen Bandkollegen als Chor, selbst zur Gitarre griff, zeigte sich, dass er nicht nur stimmliche Qualitäten hat. Allerdings lebte der Abend vor allem von der Wandlungsfähigkeit der Stimme des Treburers. Egal, ob Nummern der Black Eyed Peas, der Red Hot Chilli Peppers oder von Staind – für beinahe jeden Musikgeschmack war an diesem Abend etwas dabei.



Bei den beiden energisch vom Publikum geforderten Zugaben bewiesen „Sam Chillon“, dass sie auch deutsche Texte mögen – und Humor haben. Denn ein Lied, das größtenteils aus der Begrüßung aller möglichen und unmöglichen Dinge besteht (Hallo Welt, hallo Steine), hört man nicht alle Tage.
„Wir sind immer auf der Suche nach neuen Künstlern und Mitstreitern“, sagte Jugendpfleger Kai Faßnacht nach Ende des Konzerts.